Der FC Schalke 04 spielte eine tolle Bundesliga-Hinrunde. Doch im neuen Spieljahr und allen voran nach der Corona-Pause ging gar nichts mehr. Schalke war nicht wiederzuerkennen und machte sich in der Branche, nicht nur sportlich, sondern auch außerhalb des Platzes - zum Gespött.
Sportlich gesehen hatte Schalke viele Probleme. Angefangen auf der Torhüterposition. Zu dieser äußert sich nun Holger Gehrke (59), der einst zwei Jahre auf Schalke spielte und später rund drei Jahre Torwarttrainer bei S04 war.
"Ich habe mich bis jetzt niemals öffentlich über meinen Lieblingsverein zu Wort gemeldet. Aber nach dieser Saison muss man sich zumindest die Frage stellen, ob das Torwartproblem nicht selbst produziert wurde? Warum wurde Ralf Fährmann nach vielen überragenden Jahren in seiner ersten Schwächephase direkt geopfert? Warum ist man dann nicht in der Lage Nübel frühzeitig zu binden? Warum hat man eigentlich einen 35-jährigen dritten Torwart ? Viele Fragezeichen. Glück auf", heißt es in einem Facebook-Post des gebürtigen Berliners.
Was Gehrke, der heute eine Fußballschule auf Mallorca leitet, mit seinem Post meint, liegt auf der Hand: Das Schalker Torwart-Problem begann eigentlich schon im vergangenen Sommer - mit dem Abgang von Ralf Fährmann. Er wurde trotz laufenden Vertrages bis Sommer 2023 degradiert und verließ Schalke in einem Leihgschäft zunächst Richtung Norwich City und dann Brann Bergen. Alexander Nübel übernahm die Rolle der einstigen Nummer eins im Schalker Tor.
Nübel sollte in dieser Saison 26 Bundesligaspiele (40 Gegentore) für Schalke bestreiten. Zu Beginn der Serie lief es auch hervorragend. Der 23-jährige gebürtige Paderborner war ein starker Rückhalt und rettete Schalke viele Punkte. Doch als sich die Gerüchte um seinen Wechsel zum FC Bayern München immer mehr verdichteten, patzte auch er. Er schien nicht mehr frei im Kopf zu sein.
Spätestens nach der Bekanntgabe des Wechsel [article=466924]im Januar 2020[/article] war Nübel eigentlich Geschichte auf Schalke. Die Fans hatten ihn zu einer Art "persona non grata" erklärt. Fortan musste Nübel nicht nur die Bälle der Gegner parieren, sondern auch die Anfeindungen der eigenen Anhänger aushalten. Zu viel für den jungen Keeper. Er patzte mehrmals.
Markus Schubert durfte ins Tor - konnte aber auch nicht überzeugen. In neun Einsätzen kassierte der 22-jährige Schlussmann 18 Gegentreffer. Nach mehreren Fehlgriffen kehrte Nübel ins Tor. Zumindest hatte er fortan nur mit den Gegnern auf dem Rasen und nicht den Fans auf der Tribüne zu kämpfen. Den Geisterspielen sei dank.
Im Sommer kehrt nun der 31-jährige Ralf Fährmann zurück. Und dann gibt es ja noch den 35-jährigen Michael Langer - Nummer drei im Team. Er besitzt einen Vertrag bis Sommer 2021. Die Diskussion ums Schalker Tor wird weitergehen.
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