«Unser in Deutschland geborener und aufgewachsener Mesut Özil und unser Ilkay. Sie haben sie aus dieser Gesellschaft ausgegrenzt, weil sie sich mit mir in England fotografieren ließen. Ehrlich gesagt konnte ich es als ihr Präsident nicht verdauen, dass unsere zwei jungen Männer, die bis in die deutsche Nationalmannschaft aufgestiegen sind, ausgegrenzt wurden», sagte Erdogan am Samstag.
Erdogan forderte, dass Muslime in Deutschland nicht zur Zielscheibe gemacht werden dürften: «Wir sagen, dieser Rassismus muss endlich aufhören.» Der Politiker erwähnte auch, dass Özil von manchen Menschen in Deutschland unterstützt worden sei, aber er hätte sich eine «gemeinsame Haltung» gewünscht. Özil und Gündogan hatten Erdogan bei dem Treffen im Mai in London als «ihren Präsidenten» bezeichnet und mit dieser Formulierung Kritik hervorgerufen. Erdogan griff diese Bezeichnung nun selbst wieder auf.
Die Foto-Affäre hatte den ganzen deutschen WM-Sommer überschattet und letztlich zum Rücktritt Özils aus der deutschen Nationalmannschaft geführt. Der 29-Jährige fühlte sich vom Deutschen Fußball-Bund und speziell dessen Präsidenten Reinhard Grindel nicht ausreichend vor rassistischen Ausfällen geschützt. Im Gegensatz zu Gündogan, der sich zu den Fotos noch vor der WM öffentlich erklärt hatte und der auch weiterhin für die DFB-Auswahl spielt, verweigerte Özil lange jede Reaktion. Mit Bundestrainer Joachim Löw hat es zu dessen Bedauern seit der WM keinen Kontakt mehr gegeben. dpa