Wenige Stunden vor dem torlosen Remis im Nachholspiel beim 1. FC Saarbrücken vermeldete der MSV Duisburg, dass die Geschäftsführer Peter Mohnhaupt und Thomas Wulf ihre Ämter im Frühjahr 2024 niederlegen werden. Klare Gründe wurden in der Pressemitteilung nicht genannt, der Vorstand will die Neubesetzung im „Rahmen einer neuen Gesamtstruktur“ vornehmen.
Über den richtigen Zeitpunkt der Bekanntgabe einer solchen Entscheidung lässt sich diskutieren. In Fan-Kreisen machen Redewendungen wie „Die Ratten verlassen das sinkende Schiff“ schnell die Runde. Zum Schutz der beiden muss allerdings auch gesagt werden, dass es wesentlich leichtere Aufgaben gibt, als die Zahlen des MSV Duisburg zu regeln.
Corona, sportlicher Absturz, Streit mit Schauinsland. Probleme, wohin das Auge reicht. Gerade Mohnhaupt, der Ende August 2020 mit Wulf (verantwortlich für die Ressorts Finanzen, Verbandswesen und Organisation) als Führungsduo angetreten war, wird immer wieder mangelhafte Kommunikation und Transparenz vorgeworfen. Das wurde auf der letzten JHV im März besonders deutlich. Sinnbildlich dafür war die, zunächst abgelehnte, finanzielle Hilfe von Comedian Markus Krebs.
Vielleicht wurde den Funktionären aber auch der Druck und die Kritik aus dem Umfeld zu groß. Die Fans forderten schon lange den Rücktritt von Wulf und Mohnhaupt. Sie gelten aus ihrer Sicht als Hauptverantwortliche für den sportlichen Niedergang. Der Höhepunkt folgte, als 50 Ultras nach dem Ingolstadt-Spiel Mitte November die VIP-Loge stürmten und Mohnhaupt zur Rede stellen wollten. Vor dem Stadion kam es zum Dialog.
In wenigen Monaten werden die Stühle der Geschäftsführer dann frei. Die Chance für einen Neuanfang ist geschaffen. Doch die Baustellen bleiben. Denn auch ein neuer Sportchef ist nach der Absage von Michael Preetz noch nicht gefunden.
Bei den Fans herrscht Resignation. Der Glaube an den Klassenerhalt schwindet von Spiel zu Spiel. Präsident Ingo Wald nimmt die Situation sichtlich mit. Sollte es wirklich zum Komplett-Absturz kommen, ist es nicht ausgeschlossen, dass auch er das Handtuch wirft. Für einen Neuanfang, auf allen Ebenen, in welcher Liga auch immer.