Es war ein wilder Ritt, den die knapp über 9000 Zuschauer in der Schauinsland-Reisen-Arena am Samstagmittag zwischen dem MSV Duisburg und dem SC Verl (3:3) zu sehen bekamen. Am Ende eines dramatischen Spiels nahmen die Zebras trotz zwei verspielter Führungen und extremer Anfälligkeit bei Standards und Unterzahl in der zweiten Halbzeit immerhin einen Zähler mit.
Auffällig: Das Offensivspiel der Mannschaft von Torsten Ziegner funktioniert immer besser. Die Doppelspitze aus Julian Hettwer und Benjamin Girth harmonierte erneut. Hettwer, der sich durch enorm viel Tempo auszeichnet und seit Anfang März endgültig gesetzt ist, erzielte sein viertes Tor in den vergangenen vier Drittligaspielen und glänzte zudem als Vorlagengeber. Der körperlich starke Girth war erstmals seit seiner zweiten Verletzung und vier Spielen ohne Treffer erfolgreich.
„Wir haben das Spiel von Anfang an dominiert und nehmen das Positive mit. Mein Körper ist durch die Spielpraxis nicht mehr so anfällig“, sagte Girth. Der Angreifer hält einen Platz in der oberen Tabellenhälfte weiter für möglich. „Es ist wichtig, dass wir dranbleiben und unser Ziel nicht aus den Augen verlieren. Wenn wir die Balance zwischen einer stabilen Defensive und gefährlichen Offensive hinbekommen, bin ich guter Dinge, dass wir noch einen einstelligen Tabellenplatz erreichen.“
Der 31-Jährige kommunizierte viel mit seinem Sturmpartner, der nach der hervorragenden Übersicht von Hettwer beim 1:0 leichtes Spiel hatte. „Benni und ich reden sehr viel. Er versteht mein Spiel und setzt mich super ein“, schwärmte Hettwer von der Erfahrung seines Mitspielers.
Auch wenn er wieder die eine oder andere Chance liegen ließ, hält der Lauf des Duisburger Eigengewächses weiter an. Und doch äußerte sich der 19-Jährige durchaus selbstkritisch. „Es ist immer ein geiles Gefühl, wenn man trifft. Aber ich muss im Training weiter an meiner Effizienz arbeiten. So ein Spiel müssen wir gewinnen, müssen uns aber mit einem Punkt zufriedengeben.“
Vor dem Auswärtsspiel in Halle am Freitagabend steht am Mittwochabend im Duisburger Theater am Marientor noch die Jahreshauptversammlung auf dem Programm. Ob alle Spieler anwesend sein werden, konnte Ziegner auf der Pressekonferenz noch nicht beantworten. Das Trainerteam und der Mannschaftsrat um Kapitän Moritz Stoppelkamp werden definitiv anwesend sein.
Ingo Wald bedauerte nach dem Spiel den Rückzug des Oppositionsteams von Helmut Sandrock. Den Grund für den Nichtantritt, die Zweifel und Risiken mit Blick auf die Struktur des Gesamtvereins, konnte der amtierende Präsident dagegen nicht nachvollziehen.
Gegenüber der WAZ betonte Wald: „Ich begrüße das nicht. Ich hätte mich gerne der Wahl gestellt, die Mitglieder haben eine Wahl verdient. Egal, wer gewonnen hätte: Der Sieger wäre stärker aus der Wahl herausgegangen. Nun kann man sagen: Es war ja kein anderer da.“