Obwohl der Uerdinger Anhang im ausverkauften Grünwalder-Stadion über die 90 Minuten akustisch weitgehend unterlegen war, ertönten nach Abpfiff laute Spitzenreiter-Rufe aus dem Gästeblock. Währenddessen versuchte München-Trainer Daniel Bierofka auf der Pressekonferenz den nach dem späten 2:2 in Osnabrück erneut bitteren Spielausgang zu analysieren. „Es ist schwer in Worte zu fassen, wir haben es nicht verdient gehabt zu verlieren, müssen den Ball aber einfach auch mal über die Linie drücken.“ Das Fazit seines Trainerkollegen Stefan Krämer fiel natürlich deutlich entspannter aus, auch wenn der KFC-Trainer genau wusste, dass der dritte Sieg in Folge wie gegen Meppen mit einer gehörigen Portion Glück zustande kam. Denn vor allem in Halbzeit zwei hatten die „Löwen“ ein klares Chancenplus.
„Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, danach haben wir die Konter nicht mehr sauber zu Ende gespielt. Ein Unentschieden wäre sicher gerecht gewesen“, resümierte Krämer. Eine wichtige Änderung für den 51-Jährigen war die Einwechslung von Defensivmann Manuel Konrad Mitte der zweiten Halbzeit. „Ich wollte das Zentrum stabilisieren, da ich das Gefühl hatte, dass wir das Spiel hergeben könnten.“ Am Ende ist sicher allen egal, wie der Sieg entstanden ist.
Denn Uerdingen hat den Fehlstart korrigiert, darf sich nach dem dritten Dreier in Folge als vorübergehender Tabellenführer feiern. „Wir wollten hierher fahren, um Tabellenführer zu werden. Das war die Marschroute“, gab Uerdingens Co-Trainer Stefan Reisinger zu Protokoll. Neben Stefan Aigner und Maximilian Beister ist auch er ein ehemaliger „Löwe“ und kehrte am Sonntag an seine alte Wirkungsstätte zurück.
Siegtorschütze Ibrahimaj überglücklich
Auch Flügelflitzer Ali Ibrahimaj musste die turbulente Schlussphase erst einmal verarbeiten. „Es ging rauf und runter. Umso schöner, dass ich am Ende den Lucky Puch setzen konnte.“ Harte Arbeit wird am Ende belohnt, das hat der KFC wieder einmal gezeigt. Über Platz eins scheint man sich in Uerdingen aber eher offensiv, statt zurückhaltend zu äußern. „Darüber sind wir natürlich sehr glücklich. Der Trainer hat erneut ein gutes Händchen bewiesen“, freute sich Last-Minute-Siegtorschütze Ali Ibrahimaj über seinen zweiten Saisontreffer.
Autor: Fabian Kleintges-Topoll