Alles auf Anfang: Nach 40 Jahren Erstklassigkeit soll bei Werder Bremen mit dem neuen Trainer Markus Anfang der Wiederaufbau in der 2. Fußball-Bundesliga gelingen. Mannschaft und Trainer fühlen sich gerüstet für den Start am Samstagabend (20.30/Sport1 und Sky) gegen Hannover 96, doch die ungewisse Kaderzusammenstellung bereitet Sorgen. „Das geht zu Lasten unserer Vorbereitung. Ich weiß ja nicht, wer uns noch verlässt“, sagte Anfang. Geschäftsführer Frank Baumann kündigte sogar noch „15 bis 20 Transfers“ bis Ende August an.
Die wirtschaftliche Situation zwingt Werder zum Sparen, auch deshalb wird der Wiederaufstieg nicht als absolutes Ziel ausgerufen. Milot Rashica wurde für elf Millionen Euro verkauft, der schwedische EM-Fahrer Ludwig Augustinsson will den Verein noch verlassen.
Mit Kapitän Niklas Moisander und Theodor Gebre Selassie brechen zudem zwei Stützen in der Defensive weg. „Dadurch fehlt uns natürlich etwas in der Hierarchie und hohe individuelle Qualität. Aber es war klar, dass du nach dem Abstieg auch Abgänge hast“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Möhwald im Interview mit dem SID.
Insgesamt hat der Kader für Liga zwei aber dennoch eine hohe Qualität, Anfang bringt zudem viel Motivation und neuen Schwung in den Verein. „Wir versuchen sehr variabel zu spielen, mit einem klaren Plan. Manchmal aktiv gegen den Ball, manchmal etwas kompakter“, beschreibt Möhwald die Handschrift seines neuen Trainers, der auch das Flügelspiel verbessern will.
Sportlich lief die Vorbereitung bis auf eine Niederlage gegen Feyenoord Rotterdam reibungslos, die neue Hierarchie wurde auch geklärt: Ömer Toprak ist der neue Kapitän, seine Stellvertreter sind Maximilian Eggestein und Leonardo Bittencourt. Offensivspieler Bittencourt wird den Bremern aber noch mehrere Wochen fehlen, er laboriert an einer Knieverletzung.
Trotzdem wirkt die Mannschaft euphorisiert und weiß um die Wichtigkeit für Stadt und Verein. „Bremen ist die 2. Liga nicht gewohnt, da hat jeder von den Spielern, die letztes Jahr mit dabei waren, die Pflicht und auch den Willen, das wieder gut zu machen“, sagte Möhwald, der persönlich eine Führungsrolle im defensiven Mittelfeld anstrebt.
Auch die Fans teilen diese Euphorie - das Interesse an Dauerkarten war vor der Saison größer denn je. Insgesamt 10.000 Neuanfragen waren bei den Hanseaten eingegangen, 2000 mehr im Vergleich zur bisherigen Rekordmarke 2019/20. Am Samstag gegen Hannover werden rund 14.000 Anhänger dabei sein dürfen. „Für den Saisonstart sind wir gerüstet“, ist sich Möhwald sicher - der Neuanfang kann starten. sid