Eigentlich sollte es eine sichere Geldanlage werden, als der FC Schalke 04 im Sommer 2019 Ozan Kabak für 15 Millionen Euro verpflichtete. Das Talent des Innenverteidigers war unbestritten, der Schalker Plan: Nach zwei oder drei Jahren sollte der türkische Nationalspieler für eine deutlich höhere Summe bestenfalls zu einem europäischen Spitzenteam wechseln. Auf Schalke hofften die Verantwortlichen in der Theorie auf eine Ablöse von mindestens 40 Millionen Euro.
Zwei Jahre später sieht die Praxis allerdings ganz anders aus. Die Ablösesummen, die auf dem Markt gelten, haben sich aufgrund der Corona-Pandemie ohnehin minimiert, hinzu konnte auch Kabak den Schalkern in der desaströsen vergangenen Spielzeit keinen Halt geben. In der Rückrunde wurde der 21-Jährige an den FC Liverpool ausgeliehen. Kabak kam zwar auf eine ordentliche Zahl an Einsätzen, die Kaufoption in Höhe von rund 20 Millionen Euro wollte der Verein von Jürgen Klopp aber auch nicht ziehen.
Kabak konnte keine Werbung bei der EM für sich machen
Ein Fingerzeig, wohin die Reise auf dem Markt für Kabak hingehen könnte. Denn klar ist: Die notorisch klammen Schalker wollen und müssen Kabak unbedingt loswerden. So hoffte S04 zumindest darauf, dass der Innenverteidiger bei der Europameisterschaft für sich werben könnte. Doch auch dieser Plan ging nach hinten los. Die Türkei enttäuschte in den vergangenen zwei Wochen komplett und schied mit drei Niederlagen als Schlusslicht aus. Schlimmer noch: Kabak kam nicht eine Sekunde zum Einsatz und konnte sich somit auch nicht ins Schaufenster stellen.
"Wir haben ihm gewünscht, dass er bei der EM eine gute Visitenkarte abgeben kann", gestand Schalkes neuer Sportdirektor Rouven Schröder im "kicker". Er betont aber auch: "Ozan hat an Wert nicht verloren." Stand jetzt sehe er "keine Möglichkeit", dass Kabak auf Schalke bleibt: "Wir gehen ganz klar von einem Verkauf aus."
Der Kaderplaner hofft, dass die 15 Millionen Euro Ablöse aus dem Sommer 2019 zumindest nicht zu einem Minusgeschäft werden. Lose Interessenten soll es geben, die "Bild" hatte zuletzt Leicester City, Newcastle United, Crystal Palace, OGC Nizza und Stade Rennes ins Spiel gebracht. Die potentiellen Käufer sind allerdings in einer angenehmen Situation: Sie wissen um den Verkaufsdruck, den die Schalker bei Kabak haben.