Die Ausgangslage: Durch einen Schlussspurt seit Ende Oktober hatte sich der VfL Bochum dringend benötigte Luft im Abstiegskampf der zweiten Bundesliga verschafft. 17 Spiele, 20 Punkte, Tabellenplatz elf - so lautete die Zwischenbilanz vor dem ersten Rückrundenspiel gegen Jahn Regensburg. Doch durch die immer noch prekäre Situation war das letzte Spiel im Jahr 2019 gegen Regensburg erneut eine sehr wichtige Partie.
Analyse der Begegnung: Der VfL Bochum verlor das Spiel gegen den Jahn und damit sein erstes Heimspiel in dieser Saison verdient. Hauptgrund: Das eklatante Abwehrverhalten der Bochumer bei allen drei Gegentreffern. Fehler in der Entstehung im Mittelfeld, Abstimmungsprobleme in der Viererkette, inkonsequentes Zweikampfverhalten im entscheidenden Moment - Regensburg benötigte lediglich drei Szenen im gesamten Spiel, um dem VfL-Spiel den Stecker zu ziehen.
Beim 0:1 reagierte Christian Gamboa gegen Sebastian Stolze zu spät, vor dem 0:2 hob Innenverteidiger Saulo Decarli das Abseits auf. Kollektiver Tiefschlaf dann beim 1:3, nachdem der VfL eigentlich in Überzahl spielte. Nach dem Anschlusstreffer durch Anthony Losilla vergab Jordi-Osei Tutu kurz vor Schluss den möglichen Ausgleich. Auch der vermeintliche Treffer von Simon Zoller zählte berechtigterweise nicht. Ganvoula hatte zuvor gefoult.
Szene der Partie: Mitten der zweiten Halbzeit hielten einige Fans des VfL Bochum in der Ostkurve ein Banner mit der Aufschrift: "R.I.P. Drüse" hoch und applaudierten. Mit dieser Geste gedachten sie dem vergangenen Mittwoch in Wolfsburg verstorbenen Fan des FC Schalke 04. Eine hochanständige Geste der Bochum-Anhänger, die sich trotz der sportlichen Rivalität solidarisch zeigten.
Premiere des Spiels: In diesem Fall ist es aus VfL-Sicht eine Negativ-Premiere: Zum ersten Mal in der Saison 2019/2020 verlor der Pott-Klub ein Heimspiel im eigenen Ruhrstadion. Ohnehin war es die erste Pleite seit dem 23. Februar dieses Jahres - damals 1:3 gegen Holstein Kiel. Alles hat ein Ende - nur die Wurst hat zwei.
In letzter Konsequenz verschob Simon Lorenz nicht entscheidend genug. Der VfL war zwar das gesamte Spiel bemüht, fand gegen gut organisierte Regensburger jedoch zu wenige Lösungen und leistete sich zu viele Fehler in der Defensive. Eine Partie als Sinnbild für das völlig verkorkste Fußballjahr 2019 aus Bochum-Sicht.
Gewinner der Partie: Sebastian Stolze. Am Jahn-Stürmer führt in dieser Kategorie in dieser Begegnung kein Weg vorbei. Zwei Tore, eine Vorlage - Stolze war der überragende Mann in Bochum. Dank seiner bärenstarken Vorstellung schaffte Regensburg zum Jahresende den Sprung auf Rang sieben der Tabelle und liegt mit 26 Zählern über den eigenen Erwartungen.
Verlierer des Spiels: Unfassbar, unglaublich, unnötig - die Liste mit negativen Attributen für diese Szene könnte beliebig fortgeführt werden. Innerhalb von 30 Sekunden nach seiner ersten Gelben Karte kassierte Regensburg-Spieler Andreas Geipl seine zweite Verwarnung - und flog damit vom Platz. Im Zweikampf mit Decarli rutschte Geipl in der zweiten Situation mit gestrecktem Bein in den Innenverteidiger hinein. Keine andere Entscheidung möglich: Platzverweis.
Ausblick: Trotz der Niederlage überwintern die Bochumer auf Platz 14 und damit auf einem Nichtabstiegsplatz. Unter das Fußballjahr 2019 muss und sollte der VfL dennoch schleunigst einen dicken Strich machen, um die regelmäßigen Enttäuschungen zu vergessen. Denn es braucht eine enorme Steigerung im kommenden Jahr, um nicht bis ganz zum Schluss um den Klassenerhalt in der zweiten Bundesliga bangen zu müssen.
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