Trainerentlassung, Vorletzter in der Tabelle, sieglos in der Saison: Auf der Jahreshauptversammlung beschäftigt die Mitglieder des VfL Bochum aktuell vor allem die negative sportliche Entwicklung ihres Vereins im Jahre 2019.
Wirtschaftlich ist aktuell alles im Soll. In Sachen Finanzen hat der Pott-Klub nämlich im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018/2019 erneut eine positive Entwicklung vorzuweisen. Das belegen die Kennzahlen, die der Sprecher der Geschäftsführung Ilja Kaenzig auf der Versammlung im Bochumer Ruhrkongress präsentiert hat.
In Sachen Dauerkarten (6.721 verkaufte Tickets) kann der VfL Bochum einen neuen Rekordwert für die zweite Liga vermelden, der sich auf dem Stand der Erstligasaison 2009/2010 bewegt. Auch die Einnahmen aus dem Merchandise (1,23 Millionen Euro) sind neuer Vereinsrekord. TV Einnahmen (14 Millionen Euro), Werbung (11,2 Millionen Euro) und Transfereinnahmen (1,158 Millionen Euro) machten den größten Anteil der Gesamterlöse der ausgegliederten KGaA des VfL Bochum aus.
Die Transfereinnahmen generierten sich unter anderem aus dem Verkauf von Johannes Wurtz und den Bonuszahlungen von Norwich City nach dem Aufstieg in die Premiere League für Marco Stiepermann.
Etat für Profi-Kader für 19/20 höher als für 18/19
Insgesamt stehen den Einnahmen in Höhe von 34,075 Millionen Euro Ausgaben in Höhe von 33,242 Millionen Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein leichtes Jahresplus von 833.000 Euro. Für das kommende Geschäftsjahr plant der VfL Bochum mit einem deutlich geringeren Überschuss - erwartet wird lediglich ein Plus von weniger als 100.000 Euro. Die Gründe: Der Etat für den Profikader wurde für die Saison 19/20 im Vergleich zum Vorjahr um knapp 1,3 Millionen Euro angehoben.
Trotz der Abgänge von Großverdienern wie Lukas Hinterseer und Tim Hoogland, haben dafür vor allem drei Spielertransfers gesorgt.: Die Verpflichtungen von Simon Zoller, Silvere Ganvoula und Saulo Decarli kosteten den Pott-Klub über 1,5 Millionen Euro. Zudem hat der Verein in der abgelaufenen Transferperiode keine Erlöse erzielen können.
Nettofinanzschulden steigen leicht
Die geringeren Transfererlöse sowie die ansteigenden Kosten für den Spielbetrieb, die Verwaltung sowie den Profi-Kader werden etwas kompensiert durch die ansteigenden Einnahmen. So wird der VfL statt der bisher 14 Millionen Euro in der laufenden Saison immerhin rund 15 Millionen Euro über TV-Gelder einnehmen. Insgesamt sind die Nettofinanzschulden leicht gestiegen, sie belaufen sich aktuell auf 2,8 Millionen Euro - das sind 200.000 Euro mehr als noch im Vorjahr. Vor fünf Jahren waren es noch 7 Millionen Euro, was zu Problemen bei der Lizenzierung geführt hatte.
Mittlerweile hat der VfL Bochum die Lizenz im zweiten Jahr in Folge ohne Auflagen und Bedingungen erhalten. Der Abbau der Schulden bleibe aber das Ziel, betonte Kaenzig. Den leichten Anstieg begründete er in einer Medienrunde vorab mit normalen Schwankungen, die je nach Stichtag in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Er betonte jedoch: „Liquidität ist ausreichend vorhanden.“