Umso bemerkenswerter ist es, wenn Hoogland in der Mixed Zone sogar geduldig wartet, bis ein anderer Teamkollege sein Interview beendet hat. Als Kapitän Anthony Losilla sich in den Katakomben der Schüco-Arena auf dem Weg Richtung Bus machte, war das Bedürfnis des Innenverteidigers etwas zu sagen riesengroß. Und was er dann in die Mikrofone sprach dürfte in den nächsten Tagen hinter verschlossenen Türen für das ein oder andere Gespräch sorgen.
Hoogland spricht Mitspielern 2. Liga-Tauglichkeit ab
Tim Hoogland jedenfalls sah offensichtlich die Zeit gekommen, einmal Tacheles zu reden und über einen vorangegangenen, enttäuschenden Auftritt nicht mehr den Mantel des Schweigens zu hüllen. Hoogland: „Das war absolut zu wenig. Bis auf die ersten zehn Minuten, in denen wir gut im Spiel waren.“ Und nach ein paar Sekunden fügte er hinzu: „Eigentlich waren wir die ganze Zeit im Spiel, aber es kam überhaupt nichts dabei heraus.“ Dann kam der Paukenschlag: „Wir müssen uns jetzt wohl an die eigene Nase fassen, denn ohne Kampf und Leidenschaft, wie wir sie zum Beispiel in Dresden an den Tag gelegt hatten, wird das nichts. Da sind einige in unserer Mannschaft, die müssen jetzt langsam endlich mal wach werden. So wie sie hier gespielt haben, brauchen wir sie beim VfL Bochum nicht. Und so braucht man sie auch überhaupt nicht in der 2. Liga.“
Tim Hoogland nannte keine Namen und man darf dem erfahrenen Spieler durchaus unterstellen, dass seine Worte lediglich dazu dienen sollen, bei dem ein oder anderen das Auge zu schärfen für die heikle Situation, in die der Klub mehr und mehr schlingert. Hoogland weiter: „Entschlossenheit hin oder her, im Endeffekt reicht es nicht, wenn nicht alle dazu bereit sind, 100 Prozent aus sich heraus zu holen.“ Das hat man auf der Alm deutlich gesehen.
An Hoogland hat es jedenfalls nicht gelegen, dass es am Ende nicht reichte. Und bezeichnend ist eigentlich, dass der Innenverteidiger an drei der wenigen VfL-Torchancen beteiligt war. Zweimal hielt Torhüter Hesl (10. / 90.+1), einmal rauschte der Ball (86.) knapp am Tor vorbei. Blickt man auf die Statistik unter der Rubrik Schüsse auf das Tor, steht da „nur“ eine drei. Zweimal war der Absender Hoogland. „Es tut mir wahnsinnig Leid, dass der Ball in der Nachspielzeit von mir nicht drin war. Er hätte uns einen Punkt gerettet“, entschuldigte sich Hoogland, aber fügte an: „Aber wenn ich ehrlich bin, ist selbst ein Punkt auf der Bielefelder Alm für eine Mannschaft mit unseren Ansprüchen definitiv zu wenig. So wäre ein Unentschieden für mich auch eine gefühlte Niederlage gewesen.“