Der blonde Youngster, der im Alter von 18 Jahren mit Zlatan Ibrahimovic beim AC Mailand kickte, ist mit 24 Jahren beim VfL angekommen. Alexander Merkel, am 15. August verpflichtet und durch Trainingsrückstand bis dato nicht ins Scheinwerferlicht getreten, zeigte unter dem grellen Flutlicht des vonovia Ruhrstadions, dass sein Leistungspotenzial in den sechs Jahren seit Mailand zwar oft im Verborgenen schlummerte, nach wie vor aber Vorhanden ist. Bis dato nur 51 Einsatzminuten, überraschte er diesmal über 79 Minuten alle Skeptiker und schwang sich von Minute zu Minute trotz fehlender Spielpraxis in eine dominierende Führungsrolle auf, obwohl er auf der rechten offensiven Außenbahn eine personelle Notlösung darstellte. Merkel war nach dem Spiel einfach nur glücklich: „Für die Zuschauer war es ein spannendes Spiel. Schade nur, dass wir uns nicht belohnt haben. Denn betrachtet man den Spielverlauf über 90 Minuten waren wir die bessere Mannschaft. Und dann fügte „Alex“ ein Mannschaftslob an: „Wir haben alle Rückschläge weggesteckt, haben bewiesen, dass wir eine gute Truppe sind, in der jeder für den anderen kämpft. Kurz: Wir haben einen guten Job gemacht, weil jeder dem anderen auf dem Spielfeld hilft.“
Alexander Merkel ist auch privat angekommen, hat in Bochum eine schöne Wohnung gefunden und nach dem wirren, die ihn zwischenzeitlich quer durch Italien sowie nach Zürich und Watford führten, endlich ein Gefühl wieder zu Hause zu sein. Merkel: „Dieser Abend hat riesigen Spaß gemacht. Die Fans waren großartig und trotzdem ärgere ich mich maßlos, dass wir bei meiner Premiere nicht gewonnen haben.“ Und dann legt er die Messlatte für die nächsten Wochen in die richtige Höhe: „Wir können als Mannschaft mit dem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden sein. Es ist mehr möglich.“
Bochums neue Nummer 15, das scheint sicher, dürfte aufgrund seiner fußballerischen Qualitäten auch dann einen Platz in der Startformation finden, wenn sich die unsäglich Verletzungskette seiner Kollegen einmal dem Ende naht. Wie selbstbewusst und dominant er trotz fehlender Spielpraxis auftrat, wie er gleich bei Standardsituationen den Ball an sich riss, lässt erahnen, welche Führungsqualitäten dort im Verborgenen schlummern, von der Qualität dürfte er die monatelang brachliegende Rolle des Offensiven Lenkers und Denkers von Thomas Eisfeld übernehmen. Wie bei dessen Verpflichtung hat der VfL mit viel Kreativität und wenig Geld wieder einen jungen Spieler entdeckt, der den VfL schon kurzfristig nun richtig weiterhilft.