„Allerdings ist an uns niemand herangetreten“, berichtet Coach Jürgen Luginger. Daher dürfte RWO das Thema in aller Ruhe aus der Distanz beobachten. Anders war das vor einigen Jahren, als der erste Skandal ans Tageslicht kam. Am 12. Dezember 2004 verlor RWO 0:2 in Aue, genau auf das Ergebnis wurden große Summen gesetzt. Allerdings blieb es immer nur bei Vermutungen, dass etwas nicht koscher gewesen sein könnte. Zumal das 0:1 durch ein sehr kurioses Eigentor von Anthony Tiéku fiel, das 0:2 fiel durch einen Elfmeter.
Damaliger Co-Trainer war Jürgen Luginger, der sich erninnert: „In den beschriebenen Momenten denkt man an alles, aber nicht an Manipulation. Es war für die genannten Spieler eine enorme psychische Belastung, mit den Vorwürfen umzugehen.“ Daher erklärt der Coach: „Ich finde es nicht gut, wie mit den Akteuren umgegangen wird. Man muss vorsichtig mit den Verdächtigungen sein. Noch ist nichs bewiesen. Wenn etwas bestätigt wird, sollte man aber sehr abschreckende Strafen aussprechen.“
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Damit zurück zum Tagesgeschäft. Da steht bei den Oberhausenern nach den letzten zwei Pleiten in Kaiserslautern und zuhause gegen den FSV Frankfurt vor allem das Thema Standardsituationen und die Gründe für die Schlafmützigkeiten beim ruhenden Ball auf dem Plan.
Luginger: „Wir sind keine Maschinen, die immer am Limit agieren können. Trotzdem war das zuletzt ärgerlich, weil zum Beispiel Frankfurt nicht besser war als wir, wir aber zu viele leichte Fehler im Spiel hatten.“ Die Folge: Intern werden die Mängelpunkte sehr deutlich angesprochen.
„Die Patzer sind nicht zum ersten Mal passiert“, berichtet Luginger. „Und man darf sich in der Liga keine großen Pausen gönnen, sonst kann es auch schnell wieder nach unten gehen. Wir haben das klar angesprochen, jeder weiß, was los ist.“ In diese Kerbe schlägt auch der Sportliche Leiter Hans-Günter Bruns: „Das, was gegen Frankfurt passiert ist, hat sich in den letzten Wochen angedeutet. Zuvor waren wir zwölf Mal sehr aufmerksam. Aber es hat sich zuletzt etwas eingeschlichen, dass wir nachlässig werden. Das müssen wir schnell wieder ändern.“
Wobei Bruns es dabei belässt, der Rest wird innerhalb der Mannschaft angesprochen. Er sagt nur so viel: „Es sind taktische Dinge, da haben sich die Jungs schlecht verhalten. Nur nageln wir niemanden in der Öffentlichkeit an den Pranger. Wir sprechen die ganzen Dinge - genau wie andere Teams auch - intern hart an. Da gibt es Klartext.“
Speziell bei den Nachlässigkeiten bei den Standards, wo Bruns es vermisst hat, dass man auch wirklich „mit Ass und König in die Bälle geht“.
Und so rappelte es in den letzten drei Partien fünf Mal nach den ruhenden Bällen. Daher überlegt der Trainer, in den kommenden Spielen etwas zu ändern. „Vielleicht gibt es beim nächsten Mal eine feste Zuteilung, um wieder mehr Sicherheit in die Aktionen zu bekommen. Auf jeden Fall haben wir die Niederlage gegen Frankfurt bis Donnerstag zu Ende aufgearbeitet. Und bisher zeigt sich die Elf auch sehr selbstkritisch. Daher bin ich guter Dinge, dass wir am Sonntag in Cottbus wieder ein anderes Gesicht zeigen werden.“