Fußballprofi Andreas Biermann vom Zweitligisten FC St. Pauli hat erklärt, seit mehreren Jahren unter Depressionen zu leiden und vor vier Wochen einen Suizid-Versuch unternommen zu haben. In seiner am Freitag veröffentlichten Erklärung teilte der 29 Jahre alte Abwehrspieler mit, sich vor einer Woche - drei Tage nach dem Selbstmord von Nationaltorhüter Robert Enke - in stationäre Behandlung begeben zu haben. Er wolle nun mit seinem Gang an die Öffentlichkeit anderen Betroffenen Mut machen, sich ebenfalls zu öffnen und helfen zu lassen.
"Zeitweilig habe ich versucht im Pokerspiel jenes Glück zu finden, das mir im Profisport aufgrund meines großen Verletzungspechs immer wieder versagt geblieben ist. Dieses Ventil hätte mich fast in eine Spielabhängigkeit getrieben, die meine eigentliche Erkrankung zusätzlich noch negativ beeinflusst hätte. Dies ist zum Glück nicht geschehen", beschrieb Biermann sein Leiden, an dessen Tiefpunkt er sich am 20. Oktober das Leben nehmen wollte.
Holger Stanislawski (Foto: firo).
Sein privates und sportliches Umfeld hätte ihn ermutigt, sich professionelle Hilfe zu suchen, erklärte Biermann weiter: "Dank der Unterstützung meiner Familie, des FC St. Pauli - allen voran meines Trainers Holger Stanislawski -, meines Beraters Henry Hennig und meiner Ehefrau, begab ich mich am 13. November in eine stationäre Behandlung." Zudem wollten er und seine Familie sich ein Lügen- und Versteckspiel nach seiner Genesung ersparen: "Wir möchten offen damit umgehen, um dazu beizutragen, dass diese Erkrankung kein Tabuthema mehr ist."
Der FC St.Pauli erklärte, man werde Biermann und seiner Familie im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten jegliche Unterstützung zukommen lassen. "Wir, als Verein und Arbeitgeber, werten es als außerordentlich positiv, dass Andreas Biermann die Entscheidung getroffen hat, sich in stationäre Behandlung zu begeben", hieß es in der Mitteilung.