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Neuer muss stark sein
Nach Enkes Tod ins Länderspiel auf Schalke

Schalke: Neuer muss stark sein
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Für Manuel Neuer ist es psychisch eine der schwierigsten Situationen des Lebens. Nach der Trauerfeier für Robert Enke muss er sich aufs Länderspiel vorbereiten.

Fußball-Deutschland steht nach dem Freitod von Robert Enke unter Schockstarre. Doch am kommenden Wochenende soll es in der Bundesliga weitergehen, auch auf Schalke, wo ausgerechnet Hannover 96 der nächste Gast ist. Ob die Partie tatsächlich angepfiffen wird, steht allerdings noch nicht fest.

Bisher haben die Niedersachsen bei der Deutschen Fußball Liga noch keinen Antrag auf einen späteren Termin gestellt. "Ich werde mit der DFL sprechen. Es ist aber nicht richtig, dass wir derzeit konkret über eine Verlegung nachdenken", sagte 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke.


Am Montag wird Coach Andreas Bergmann seine Spieler zum ersten Training nach dem tragischen Verlust ihres Kapitäns zusammenrufen. In wie weit dann eine professionelle Vorbereitung auf ein Punktspiel möglich ist, kann in Hannover noch niemand äußern. "Derzeit habe ich nicht das Gefühl, dass die Mannschaft für ein Bundesligaspiel bereit wäre. Das Ganze hat die Spieler umgehauen", berichtet Schmadtke. Der Verein habe seinen Profis Möglichkeiten zur psychologischen Betreuung aufgezeigt. "Wir haben ihnen die Zusammenarbeit mit Seelsorgern angeboten und hoffen, dass davon Gebrauch gemacht wird. Wir vom Verein müssen dabei gar nicht wissen, wer von den Spielern sich geöffnet hat", betont der 45-Jährige.

Schalke hat auf der anderen Seite bereits signalisiert, dass man einem Antrag des Gegners auf Verlegung natürlich zustimmen werde. „Es wäre kein Problem, die Partie an einem Wochentag stattfinden zu lassen“, lässt Felix Magath wissen. Auch in Gelsenkirchen ist die Stimmung nach wie vor gedrückt.

Manuel Neuer im DFB-Trikot (Foto: firo).

Vor allem Manuel Neuer und Heiko Westermann müssen auf besondere Weise mit dem Tod ihres DFB-Mannschaftskollegen fertig werden. Nachdem sie am Mittwochmittag das Quartier der Nationalelf in Bonn verlassen hatten, meldeten sie sich am Donnerstag bei Felix Magath zum Training.

Über ihre Gefühle zum Tod Enkes wollten sie nicht sprechen, das ist absolut verständlich. Magath hat ihnen in den vergangenen Tagen seine starke Schulter geboten, doch an die Festanstellung eines Spezialisten für die Seelennöte der Spieler denkt er nicht. „Ich habe meine Art und Weise, wie ich mit meinen Mannschaften zusammenarbeite. Ich denke, sie hat sich bewährt“, sagte Magath am Samstag.

Gelegentlich suchen auch die Schalker Profis Rat bei einem Sportpsychologen, mit dem der Verein seit einigen Jahren auf Honorarbasis zusammenarbeit. Wer es ist, wird nicht öffentlich gemacht. Doch schon hier zeigt sich das Problem, woran auch Enke letztlich zerbrochen ist. Neuer und Westermann müssen in den nächsten Tagen besonders stark sein - bei der Trauerfeier für Enke im Hannoveraner Stadion und in der Vorbereitung auf das sportlich nutzlose Länderspiel gegen die Elfenbeinküste.

In der extremen Leistungsgesellschaft des Profifußballs ist kein Platz für Schwäche, wer nicht mitzieht, fällt schnell durchs Raster und womöglich in ein seelisches Loch.

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