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Tag eins nach Koller
Altegoer appelliert an die Fans

VfL: Tag eins nach Koller-Entlassung
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Klub-Boss Werner Altegoer appelliert an die Fans, Manager Thomas Ernst beginnt die Trainersuche, und Interimscoach Frank Heinemann plant den Befreiungsschlag.

Am Tag nach der Entlassung von Marcel Koller herrschte beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum hektische Betriebsamkeit. Allen voran Heinemann, seit über 30 Jahren im Verein, machte seinem Spitznamen "Funny" alle Ehre und verbreitete vor dem Pokalduell am Dienstag gegen den Revierrivalen Schalke 04 (20.45 Uhr, live bei Sky) demonstrativ Aufbruchsstimmung. "Ich sehe die Situation positiv: Es ist ein Derby, das Stadion ist voll, und wir haben die große Chance, vieles wiedergutzumachen. Die Mannschaft kennt mich, und ich kenne die Mannschaft. Ich bin bereit, die Verantwortung zu übernehmen", sagte der 44 Jahre alte Heinemann, der mit Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz als Co-Trainer übergangsweise das Ruder übernimmt.


Das Duo, das insgesamt in 562 Ligaspielen für den VfL auflief, soll auch helfen, die Herzen der aufgebrachten Fans zurückzuerobern. Selbst im Falle eines Derbysieges sollen Heinemann und Wosz wieder ins zweite Glied rücken, auch wenn sich der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Altegoer ein Hintertürchen offen ließ. "Zunächst ist es eine Interimslösung. Wir müssen aber erst mal durchatmen und wollen nicht zu weit in die Zukunft blicken", sagte der 74-Jährige dem Sport-Informations-Dienst (SID). Ernst dagegen betonte, man werde sich um "eine schnelle Lösung" bemühen: "Wir werden aber auch Sorgfalt walten lassen. Der Trainer muss Qualität mitbringen und zu uns passen."

Als mögliche Nachfolger werden Friedhelm Funkel, Dieter Hecking und Mirko Slomka gehandelt, angeblich soll aber keiner der "üblichen Verdächtigen" in der engeren Wahl sein. Der ehemalige Schalker Eurofighter Mike Büskens könnte weiter oben auf der Liste stehen. Die vielleicht beste Lösung - zumindest aus Fan-Sicht - scheint Hermann Gerland zu sein.

Der Co-Trainer von Louis van Gaal bei Bayern München spielte von 1972 bis 1984 beim VfL, war von 1985 bis 1988 Trainer und wird vom extrem kritischen Bochumer Anhang noch immer verehrt. Heinemann jedenfalls hätte mit dem Schritt zurück in die zweite Reihe keine Probleme. "Ich bin über 30 Jahre im Verein und durch und durch VfLer. Ich war immer hier und werde immer hier sein, wenn der Verein mich braucht. Da spielt die Frage, was in zwei oder drei Wochen sein wird, für mich keine Rolle", sagte er dem SID.

Hermann Gerland (Foto: firo).

Altegoer wehrte sich derweil heftig gegen Gerüchte, er habe bis zuletzt an Koller festhalten wollen und sei von den Vorständen Ernst und Ansgar Schwenken sowie seinen Kollegen im Aufsichtsrat überstimmt worden. "Das ist Schwachsinn. Wir sind zu einem einvernehmlichen Entschluss gekommen", sagte Altegoer und ergänzte: "Die Umstände insgesamt haben es unmöglich gemacht, anders zu handeln. Das hatte nichts mit der Leistung von Marcel Koller zu tun. Er hat hervorragende Arbeit geleistet. Aber was hier am Samstag in Bochum passiert ist, hatte eine besondere Note."

Altegoer sprach damit die Fan-Proteste an, die einen neuen Höhepunkt erreichten, aber auch die erneut schwache Leistung der Mannschaft beim 2:3 gegen den FSV Mainz 05 und die schwindenden Zuschauerzahlen. Das Spiel gegen den Aufsteiger wollten nur noch 16. 225 Fans sehen - Minusrekord seit dem Wiederaufstieg 2006. Der ebenfalls umstrittene Altegoer forderte die Fans zu mehr Realitätsinn auf: "Wer wirklich bereit ist, die Gesamtumstände zu sehen, muss einfach Verständnis dafür haben, dass schon der Klassenerhalt ein Riesenerfolg ist. Wir spielen insgesamt 39 Jahre lang in der Bundesliga, obwohl wir finanziell nie auf Rosen gebettet waren. Unsere Fans sollten sich mal andere Traditionsklubs wie Tennis Borussia Berlin, 1860 München, Fortuna Düsseldorf oder Alemannia Aachen anschauen - wo stehen die denn?"

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