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Metzelder fordert Bildungsoffensive für Deutschland
Vortrag an der Humboldt-Universität

Christoph Metzelder bei seinem Vortrag in der Berliner Humboldt-Universität (RS-Foto: Gerstung).
Christoph Metzelder bei seinem Vortrag in der Berliner Humboldt-Universität (RS-Foto: Gerstung).
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Ein außergewöhnlicher Höhepunkt des Semesters bot sich am Mittwochmorgen den Studierenden der Humboldt-Universität Berlin.

Auf Einladung der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und von Professor Joachim Schwalbach, dem Leiter des Instituts für Management der Hochschule, sprach Christoph Metzelder über die Bedeutung von Bildung bei der Bewältigung der Wirtschaftskrise.

Schon früh füllte sich der Vorlesungssaal der alten Humboldt-Universität. Vor allem zahlreiche weibliche Studierende waren gekommen, um „den schönen Metze“ zu sehen. Doch auch inhaltlich hatte der deutsche Nationalspieler im dunkelblauen Designeranzug in seinem knapp halbstündigen Vortrag etwas zu bieten.

„Bildung für alle“, forderte Metzelder und betonte, dass in Zeiten von staatlichen Rettungsplänen für Banken und andere Unternehmen die Bildung nicht aus den Augen verloren werden dürfe. Hintergrund war der bundesweite Bildungsstreik und die Demonstrationen von Schülern und Studenten in dieser Woche gegen schlechte Bedingungen im Schul- und Hochschulsystem.

Der Ex-Dortmunder selbst engagiert sich abseits des Fußballplatzes zudem in einer eigenen Stiftung, der „Christoph Metzelder-Stiftung“, mit der er sich dafür einsetzt, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von Herkunft und Vermögen gleiche Ausgangschancen in Bildung und Beruf erhalten.

„Diese Voraussetzung zu schaffen, ist Aufgabe der gesamten Gesellschaft“, betonte der 28-Jährige, „dafür steht das Soziale in der Sozialen Marktwirtschaft.“ Metzelder machte anhand von Vergleichen zwischen Sport und Wirtschaft deutlich, dass Bildung und Ausbildung die Grundvoraussetzungen dafür sind, dass der Arbeitsmarkt wieder an Dynamik gewinnt: „Deutschland braucht eine echte Bildungsoffensive – gerade in der Krise.“

Der Verteidiger von Real Madrid (Vertrag bis 2010) sieht Eigeninitiative, Leistungsbereitschaft und Wettbewerb als Markenzeichen der Sozialen Marktwirtschaft und betont, dies seien auch wichtige Eckpfeiler für die persönliche Entwicklung junger Menschen. Metzelder erzählte, dass er selbst viele Rückschläge erleben musste - sei es durch seine Verletzungen oder die schwere Anfangszeit in Madrid.

Er ermunterte die Studenten, sich mit Mut und Selbstbewusstsein diesen Herausforderungen zu stellen und verwies auf Amerika: „Wir haben in Deutschland ein schwieriges Bild vom Scheitern. In Amerika heißt das für die Leute ‚Aufstehen und Weitermachen’. Hier wird zu oft resigniert.“ Hinsichtlich des Kaufrausches seines aktuellen Vereins mit Kaka (für 65 Millionen Euro) und Cristiano Ronaldo (für 93 Millionen Euro) äußerte er sich bedenklich: „Was da gerade – auch im Hinblick auf die Wirtschaftskrise – passiert, macht mir Sorgen.“

In der anschließenden Diskussion wurde Metzelder gefragt, wie er es selbst denn mit dem Studium halte. Seine Antwort sorgte für Lacher unter den rund 300 Studierenden: „Bei meinem Fernstudium hänge ich immer noch am Lernstoff aus dem ersten Semester, das habe ich wohl etwas schleifen lassen.“

Er habe aber vor, demnächst das Studium parallel zur aktiven Karriere wieder aufzunehmen, um anschließend gut ausgebildet „vielleicht etwas im Sportmanagement zu machen.“ Metzelder ruft also nicht nur nach Bildungsoffensive, er will sie auch selbst vorleben.

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