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BVB: Die Auf- und Absteiger der Hinrunde
Subotic ist "Zukunft" und "unverkäuflich"

BVB: Die Auf- und Absteiger der Hinrunde

Wer spielte sich in der Hinrunde beim BVB in den Vordergrund, wer konnte sich eher nicht aufdrängen?

Aufsteiger Es fällt nicht schwer, zahlreiche BVB-Aufsteiger der Hinrunde zu benennen – auch das war in den Vorjahren häufig anders. Allen voran muss in dieser Kategorie natürlich Neven Subotic stehen. Der 20-Jährige kam als unbeschriebenes Blatt aus Mainz und katapultierte sich mit seinen Leistungen, aber auch mit seinem unbekümmerten Auftreten in Rekordzeit in die Herzen der Südtribüne. Schon jetzt bezeichnet ihn BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke als „unverkäuflich“ und „die Zukunft der Borussia“. Ähnliche Attribute bekam auch Jakub „Kuba“ Blaszczykowski inzwischen verpasst.

Foto: firo.

Der Pole, in der Vorsaison noch mehr mit sich selbst als mit dem Ball beschäftigt, ist inzwischen zu 100 Prozent in Dortmund angekommen und bewies Woche für Woche seine Klasse als trick- und temporeicher Dribbelkünstler. Zwar muss der 23-Jährige noch an seiner Effektivität vor dem gegnerischen Tor arbeiten, ansonsten hat er sich aber zum unersetzlichen Faktor im Dortmunder Angriffsspiel entwickelt. Für manche vielleicht etwas überraschend, muss auch der Name Sebastian Kehl an dieser Stelle auftauchen. Der Kapitän, der nach seinen vielen Verletzungsproblemen lange um den Anschluss kämpfen musste, erreichte ab Mitte der Hinrunde wieder seine alte Klasse und erledigte seine Aufgaben im defensiven Mittelfeld glänzend.

Absteiger Auch hier fällt es nicht allzu schwer, Akteure zu benennen. Bei einigen von ihnen – wie etwa Giovanni Federico – konnte man erwarten, dass sie es schwer haben würden, unter Jürgen Klopp ins Team zu finden. Bei anderen hingegen, kam es überraschend: allen voran bei Alexander Frei. Der Schweizer Goalgetter, in den letzten beiden Jahren trotz seiner vielen, teils schweren Verletzungen so etwas wie eine schwarz-gelbe Lebensversicherung, traf in der Hinrunde zwar vier Mal, dennoch fand er seine Rolle im BVB-Gefüge nicht. Zu langsam, zu wenig unterwegs – der Stürmer scheint einfach nicht ins Pressing-orientierte Klopp-System zu passen – und könnte schon bald vor dem Absprung stehen.

Foto: firo.

Bei Robert Kovac, dessen Vertrag im Sommer endet, steht es schon fest, dass seine Zeit beim BVB abgelaufen ist. Zwar zeigte er sich in seinen Leistungen bei den wenigen Einsätzen, die er bekam, stark verbessert, dennoch ist er nur noch Innenverteidiger Nummer vier und kann nur auf einen Einsatz hoffen, wenn einer der gesetzten Kräfte ausfällt. Das Gleiche gilt für Antonio Rukavina. Der Serbe, erst im letzten Winter nach Dortmund gewechselt, durchlebte nach einem Guten ersten Halbjahr eine denkbar schwarze zweite Hälfte. Nach fünf Einsätzen zu Saisonbeginn sitzt er mittlerweile nicht mal mehr auf der Bank. Eine Entwicklung, die im Sommer keinesfalls abzusehen war. Problem Das größte Problem des BVB befindet sich in vorderster Front: im Sturm. Denn weder Alex Frei (vier Saisontore), noch Mohamed Zidan (vier) oder Nelson Valdez (zwei) besitzen momentan eine eingebaute Torgarantie. Während nahezu alle anderen Bundesligisten zumindest einen Angreifer in ihren Reihen haben, der eine zweistellige Torquote im Verlauf einer Saison erreicht, sieht es bei den Dortmundern in diesem Punkt düster aus. Am ehesten ist es Frei zuzutrauen, in diese Rolle zu schlüpfen. Der Schweizer agierte in der Hinrunde allerdings zumeist glücklos und hatte mit starken Schwierigkeiten zu kämpfen – wenn er denn überhaupt spielen durfte.

Zidan und Valdez dagegen, die von ihrem Naturell voll dem von Klopp favorisierten Typ des „jagenden Stürmers“ entsprechen, bestechen zwar durch ihren Einsatz in der Rückwärtsbewegung, vor dem gegnerischen Tor geht ihnen allerdings häufig die Luft aus. Dazu verfügen weder der langsam in die Jahre kommende Diego Klimowicz noch der aus Bayern in die Bundesliga versetzte Bajram Sadrijaj über die Klasse, den arrivierten Kräften dauerhaft Druck zu machen. Ein weiteres Problem findet sich auf der linken Seite der Dortmunder.

Gehörte Linksverteidiger Dede in der Vorsaison noch zu den stärksten Vorbereitern der Liga, fiel diese Komponente in der Hinrunde durch die schwere Verletzung des Brasilianers vollkommen weg. Und auch defensiv läuft es ohne das Dortmunder Urgestein nicht so rund wie gewohnt, wie der Blick auf die Statistik belegt: Während über die rechte Abwehrseite nur vier Gegentreffer vorbereitet wurden, waren es über links satte 15. Zukunft Im Gegensatz zu den letzten Jahren können Verantwortliche wie auch die Fans der Schwarz-Gelben mal wieder ruhige Weihnachtsferien verbringen. Sowohl im DFB-Pokal, wo in der dritten Runde ein Heimspiel gegen Werder Bremen auf dem Plan steht, als auch in der Liga besitzt der BVB gute Chancen, auch im neuen Jahr für Furore zu sorgen. Gerade die stabile Defensive macht Mut, ist es doch nicht zu erwarten, dass das funktionierende Gefüge der Borussia in der Winterpause an Stabilität verliert.

Foto: firo.

Im Gegenteil, die Maßnahmen von Jürgen Klopp, der seinem Team vom ersten Tag an eine völlig neue, ballorientierte Defensiv-Ordnung vermittelte, dürften nach weiteren intensiven Trainingswochen im Januar noch besser greifen. Wenn es der frühere Mainzer dann auch noch schaffen sollte, die im Vergleich zum Vorjahr stagnierende Offensive der Dortmunder anzukurbeln, könnte sogar ernsthaft ein UEFA-Cup-Platz in Angriff genommen werden.

Die Borussen tun jedoch gut daran, die bislang verfolgte Strategie der leisen Töne, die es sich verbietet, Forderungen an einen Tabellenplatz zu stellen, fortzuführen und den Weg der kontinuierlichen Entwicklung weiterzugehen. Denn nur so kann es der BVB schaffen, es mit Teams wie Wolfsburg, Bremen, Schalke oder Stuttgart, die allesamt trotz besserer finanzieller Mittel hinter der Borussia stehen, auch auf Dauer aufzunehmen. Während nach oben nach wie vor alles möglich scheint, dürfte eins jedoch sicher sein: mit dem Abstiegskampf haben die Dortmunder in der laufenden Saison nichts am Hut. Eine Erkenntnis, die nach den Erlebnissen der Vorjahre, durchaus aufatmen lässt.

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