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VfL als Initiator - Klubs werden gegen Hetze im Netz aktiv

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Immer wieder sehen sich Fußballprofis Hass und Hetze im Netz ausgesetzt.
Immer wieder sehen sich Fußballprofis Hass und Hetze im Netz ausgesetzt. Foto: dpa
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Projekt „Wer hetzt, verliert!“ bringt Fußball, Strafverfolger und Politiker zusammen und schafft neue Möglichkeiten. Initiator ist der VfL Bochum

„Viele Sportlerinnen und Sportler sind daran gewöhnt, dass nach einem Spieltag die Postfächer vollgespült werden.“ Andreas Luthe sagt es ohne Emotionen. Nüchtern gibt der Profifußballer den Alltag von sich und vielen Kolleginnen und Kollegen wieder. „Ich habe auch oft Dinge zur Seite gedrückt, aber da konnte ich es nicht mehr.“ Mit da meinte er ein Auswärtsspiel seines damaligen Klubs 1. FC Kaiserslautern bei Hannover 96 – oder vielmehr das, was sich danach online abspielte: „Eine kleine Gruppe von Hannover-96-Fans richtete Drohungen gegen mich und meine Familie, konkret gegen meine Tochter. Die war zu dem Zeitpunkt zwei Jahre alt.“

Der Torwart des Bundesligisten VfL Bochum erstattet Anzeige und macht auf ein Problem aufmerksam, das sich durch den Fußball zieht: Angebliche Fans, die sich in der vermeintlichen Anonymität des Internets stark genug fühlen für Worte, die sie ihrem Gegenüber kaum ins Gesicht sagen würden. Hetze im Netz ist allgegenwärtig, sagt Jonas Schlevogt, Rechtsanwalt beim VfL Bochum: „Hate-Speech ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.“ So kam die Idee, proaktiv zu werden: Es entstand im Dezember 2023 das Projekt „Wer hetzt, verliert!“, dem sich die acht Bundesligavereine aus NRW angeschlossen haben.

Im Ruhrstadion zogen die Initiatoren im Beisein von NRW-Innenminister Herbert Reul ein erstes Zwischenfazit. Reul, selbst Fußballfan, sagt, er sei fassungslos, angesichts des „ungezügelten Hasses gegen Fußballprofis und ihre Familien“. Täter sollen aus der vermeintlichen Anonymität des Netzes rausgeholt werden: „Dann warten keine Karten, sondern Geldstrafen.“ Für eine „handfeste Beleidigung ist man auch mal gerne mit 90 Tagessätzen dabei. Drei Monatsgehälter sind dann schon mal weg“, sagt Ingo Wünsch, Direktor des Landeskriminalamts NRW und ergänzt: „Ich glaube, dass das ein wichtiger Impuls ist.“

Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime soll die Bundesligavereine unterstützen

In enger Zusammenarbeit mit den Strafbehörden und der Generalstaatsanwaltschaft Köln sollen Hasskommentare konsequent verfolgt werden. Zuständig dafür ist das ZAC, die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen. „Im weiteren Sinne gehört zur Cyberkriminalität seit einiger Zeit auch die digitale Hasskriminalität“, sagt Koordinator Dr. Christoph Hebbecker. In Zuge des Projekts haben die acht NRW-Bundesligavereine die Möglichkeit, über eine digitale Plattform Strafanzeige zu erstatten.

Fußball, das sind Emotionen. Auf dem Platz wie auf den Zuschauerrängen. „Es sind oft herausfordernde Phasen, in denen es auch emotional zugeht. Viele Fans wollen sich äußern, auch Kritik ist herzlich willkommen“, sagt Christina Rühl-Hamers, Finanzvorständin beim FC Schalke 04. Hass aber nicht: Zwei Anzeigen haben die Schalker bisher eingereicht, sieben sind es bei Borussia Dortmund. Dass den Hetzern oftmals das Ausmaß ihrer Taten nicht bewusst ist, das glaubt auch Almuth Schult, Welttorhüterin und TV-Expertin: „Aufklärung in Bezug auf Social Media ist sehr wichtig, um Menschen eine Orientierung zu geben und ein Bewusstsein zu entwickeln. Vielen ist nämlich die Tragweite von geschrieben Worten im Netz nicht bewusst.“

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