Bereits zum vierten Mal springt Heiko Butscher als Trainer des VfL Bochum ein. 2018 (2:1 gegen Darmstadt), 2019 in Stuttgart (1:2) und 2022 (1:1 gegen Köln) übernahm der Trainer der U19 und sportliche Leiter des Talentwerks die Profis für jeweils ein Spiel - diesmal sollen es mindestens sechs sein.
Erst kurz nach der Entscheidung, dass Thomas Letsch von seinen Aufgaben entbunden werden soll, seien die Verantwortlichen auf Butscher zugekommen, wie der Coach auf seiner Vorstellungs-Pressekonferenz erklärte. "Wir haben Montag im Laufe des nachmittags zum ersten Mal gesprochen und waren uns relativ klar einig, was die Aufgabe ist", gab Butscher einen Einblick.
Lange habe der Ex-Profi, der in seiner aktiven Laufbahn unter anderem 65-mal für den VfL auflief, nicht überlegen müssen.
"Ich bin viele Jahre hier, bin fest verwurzelt, habe einen Top-Job, liebe das Stadion und den Verein", schwärmte der 43-Jährige und gab sich stolz: "Wie kann ich da 'nein' sagen, wenn der Verein Hilfe braucht. Außerdem geht es hier um Erstliga-Fußball. Was gibt es als Trainer Schöneres und Größeres, als auf diesem Niveau zu trainieren?"
Auch für so manchen Fan, der diese Entscheidung skeptisch sieht, brachte Butscher Verständnis auf. "Ich kann total nachvollziehen, dass der ein oder andere sagt: Schaut mal auf die Tabelle wo seine U19 steht, was wollt ihr denn mit dem?", bezog er sich auf die aktuelle Saison A-Junioren-Bundesliga West, wo Butschers VfL auf dem drittletzten Platz steht. Doch der Trainer betonte, dass die Verantwortlichen ihn durch seine jahrelange Arbeit beim VfL - seit 2015 ist er im Verein tätig - genau einschätzen können. "Der Verein hat ganz klar kommuniziert, dass die inhaltliche Arbeit und die Ansprache genau das ist, was die Mannschaft jetzt braucht. Das freut mich, dass man wirklich auf Inhalte schaut und sich nicht immer von außerhalb treiben lässt."
Nun geht es darum, schnellstmöglich den Fokus auf das anstehende Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr) zu legen. "Die Spieler wollen, das habe ich in der Besprechung gemerkt. Und sie werden auch am Wochenende liefern", kündigte Butscher an, der sich fest vom Klassenerhalt überzeugt gab: "Wir werden das schaffen, da bin ich mir sehr sicher."
Schon jetzt öffentlich zu analysieren, was bei seinem Vorgänger nicht funktioniert hat, sparte sich Butscher derweil. "Ich finde das nicht fair", erklärte er, schließlich habe er nur den Blick von außen gehabt. "Thomas und ich hatten ein Top-Verhältnis, haben uns immer ausgetauscht und auch wir haben kontrovers diskutiert. Jeder Trainer hat eine andere Philosophie und denkt ein bisschen anders, aber grundsätzlich war das immer ein super Austausch."
Ich glaube, wir haben schon den richtigen Ansatz, dass wir da wieder rauskommen werden.
Heiko Butscher
In Summe glaubt Butscher gar, "dass es gar nicht viel ist, das wir ändern müssen. Ich glaube, wir haben schon den richtigen Ansatz, dass wir da wieder rauskommen werden."
Wie es für Butscher dann im Sommer weitergeht, ist zunächst offen. Eigentlich soll der Coach die neugegründete U21 in der Oberliga Westfalen übernehmen. Je nach Ausgang der nächsten Woche schloss Geschäftsführer Sport Patrick Fabian aber auch nicht aus, dass es über den Sommer hinaus mit Butscher weitergehen könnte.