Als Marco Rose nach der Niederlage gegen Athletic Bilbao von „vier bis fünf Verletzten“ berichtete, stockte so manchem BVB-Fan schon der Atem. Doch schnell war klar, dass der neue Trainer von Borussia Dortmund nicht über Marco Reus sprach.
Der in der Vergangenheit so häufig von Verletzungen geplagte Kapitän überstand die harte Gangart der Spanier beim 0:2 in St. Gallen ohne Blessuren und befindet sich nach einer für ihn bisher perfekten Vorbereitung im Angriffsmodus. „Ich fühle mich sehr gut“, sagte der lässig an einem Stehtisch lehnende 32-Jährige am Sonntagnachmittag im Grünen Salon der Fünf-Sterne-Nobelunterkunft im Grand Resort Bad Ragaz.
Den Königstransfer Donyell Malen hatte Reus zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Gesicht bekommen. „Vielleicht war er gerade im Essensraum“, scherzte Reus. Der niederländische Nationalspieler traf jedenfalls am Vormittag in Bad Ragaz ein und soll einen Fünfjahresvertrag erhalten. Für den 22 Jahre alten Ersatz für Jadon Sancho muss der BVB rund 30 Millionen Euro plus mögliche Bonuszahlungen an die PSV Eindhoven überweisen.
Reus freut sich über den neuen Mitspieler. Denn ohne Sancho gehen dem BVB „unheimliche viele Torbeteiligungen“ verloren. Und die benötigen die Dortmunder, damit sich Reus seinen großen Traum vom Gewinn der deutschen Meisterschaft doch noch erfüllen kann.
„Wir haben große Ziele und den Kader, um deutscher Meister zu werden, Pokalsieger zu werden und in der Champions League weit zu kommen“, verkündete er selbstbewusst. Dafür forderte er aber „mehr Konstanz von jedem einzelnen Spieler und dem gesamten Team“.
Zwei Pokalsiege und drei Erfolge im Supercup hat Reus mit den Schwarz-Gelben bisher gefeiert. Angesichts seines fortgeschrittenen Alters läuft ihm ein bisschen die Zeit davon, sein Vertrag endet im Sommer 2023.
Um ideal auf die Saison vorbereitet zu sein, verzichtete Reus freiwillig auf die EM. Er habe zwar „lange überlegt“, aber es sei seine „feste Überzeugung“ gewesen. Nun sei er froh, „dass ich alle Trainingseinheiten mitmachen konnte“. Er merke, „dass mir das gut tut“.
Die Fitness benötigt er für sein Tempospiel. Gegen Bilbao präsentierte sich Reus trotz der Niederlage schon in guter Frühform. „Die Stimmung ist gut, die Jungs haben Bock. Nach dem Pokalsieg wird eine andere Körpersprache an den Tag gelegt“, sagte Reus und betonte noch einmal die hohe Zielsetzung: „Es war eine gute Saison, aber wir wollen halt mehr.“