Fast könnte man die Aufgabe als undankbar bezeichnen: Schalke 04 hat nach dem missglückten Start in die Bundesligasaison mit der Auswärtspartie an diesem Samstag in Mönchengladbach und dem Heimspiel eine Woche darauf gegen den Meister FC Bayern hohe Hürden zu nehmen. Und dazwischen kehren die Königsblauen mal eben noch auf die große internationale Bühne der Champions League zurück.
Gedämpft ist die Freude angesichts noch null Punkten in der Ligatabelle aber nicht, wie Domenico Tedesco der Sport-Bild verrät: „Nein, auf gar keinen Fall. Wir haben ein Jahr lang geschuftet, um die Champions League zu erreichen“, sagt der Trainer vor dem ersten Gruppenspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr/Sky) gegen den FC Porto. „Schalke ist wieder zurück, von daher freuen wir uns riesig. Es ist eine geile Geschichte.“
Dem Auftakt gegen die Portugiesen folgt der zumindest emotionale Höhepunkt der Gruppenphase. Im zweiten Spiel trifft Schalke auf seinen langjährigen Kapitän Benedikt Höwedes, der nach der Leihe zu Juventus Turin mit Saisonbeginn nun fest bei Lokomotive Moskau untergekommen ist.
Tedesco rechnet mit einem besonderen Europapokalabend: „Für uns ist es ein wichtiges Spiel. Aber natürlich ist ein gewisser Reiz da. Er ist ein verdienter Spieler bei Schalke gewesen. Ein Top-Profi. Für die Fans und für ihn ist es auch eine tolle Geschichte, die es dann zu schreiben gibt. Er verlässt den Verein nach so vielen Jahren und spielt dann direkt in der Champions League Wieder gegen den Verein, bei dem er groß wurde.“
Zwischen ihm und dem Weltmeister von 2014 sei das Verhältnis nach der erzwungenen Trennung völlig in Ordnung, erklärt Tedesco: „Da ist nichts hängen geblieben. Wir hatten, auch bevor er im Sommer aus Turin zu uns zurückkam, SMS-Kontakt. Als wir uns für die Champions League qualifiziert haben, hat er mir geschrieben und uns gratuliert. Als Juve Meister wurde, habe ich ihm geschrieben.“
Porto, Moskau und Galatasaray Istanbul als drittem Gegner – Schalkes Trainer ist mit der Auslosung jedenfalls sehr zufrieden. „Ich glaube, viele hätten sich den großen Namen aus Topf 1 gewünscht“, sagt der 33-Jährige. Mit Moskau „haben wir aus dem Topf jetzt den vermeintlich kleineren Namen bekommen“, unterschätzen will er die Kontrahenten allerdings nicht: „Alle drei sind Meister in ihren Ländern. Von daher ist es eine Top-Gruppe.“
Autor: Andreas Berten