Schalkes Trainer Domenico Tedesco denkt grundsätzlich optimistisch. „Von einem Problem sind wir weit weg“, sagt der 31-Jährige vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (Sonntag, 18 Uhr). Dabei meint Tedesco nicht die sportliche Situation, die im Falle eines Negativ-Erlebnisses durchaus schwierig werden könnte, sondern seine personellen Alternativen für den Angriff.
Von der medizinischen Abteilung ist Breel Embolo für Einsätze in der Profi-Mannschaft freigegeben.
Axel Schuster, Schalkes Direktor Sport
Weder Torjäger Guido Burgstaller (Fußprobleme) noch sein Sturm-Kollege Franco Di Santo (Adduktoren-Beschwerden und Arm-Prellung) sind bei 100 Prozent. Beide haben das Training wieder aufgenommen, gelten aber für Sonntag als Wackelkandidaten. Tedesco: „Es ist nicht so, dass sie komplett nicht spielen könnten. Sie haben Trainingsrückstand. Wir möchten fitte Spieler auf dem Platz sehen.“ Der Trainer hat einige Lösungen und Ideen im Kopf.
Eine davon ist die Variante mit Breel Embolo. Der Schweizer Nationalspieler kam während der Länderspiel-Pause beim 9:0-Sieg im Benefizspiel in Gütersloh über volle 90 Minuten zum Einsatz und fühlt sich nach seiner schweren Sprunggelenks-Verletzung bereit für die große Bühne. Axel Schuster, Schalkes Direktor Sport: „Von der medizinischen Abteilung ist Breel Embolo für Einsätze in der Profi-Mannschaft freigegeben. Er könnte gegen Stuttgart sicher spielen. Ob er vom ganzen Paket allerdings aktuell der beste Stürmer ist, das ist eine andere Frage. Es fehlt sicherlich noch etwas zu dem Punkt, an dem er sich im vergangenen Oktober verletzt hat. Aber der Fuß verhindert jetzt keinen Einsatz.“
Reese wird behutsam aufgebaut
Die Comeback-Entscheidung überlässt der ehrgeizige und meist ungeduldige Embolo, um nicht zusätzlichen Druck auszuüben, allerdings dem Trainer. „Wir sehen ihn ein Stück weit fortgeschritten“, sagt Tedesco und hält sich alle Möglichkeiten offen: „Lassen wir uns überraschen.“ Möglicherweise sieht die Überraschung so aus, dass Burgstaller gegen Stuttgart beginnt und im Laufe des Spiels von Embolo im Angriffs-Zentrum abgelöst wird. Die Arbeitsteilung könnte Embolo näher an die Schalker Stamm-Formation heranbringen und würde Burgstaller nach seiner kurzen Ausfallzeit entlasten.
Die Option, den jungen Fabian Reese vorne ins kalte Wasser zu werfen, scheut Tedesco noch etwas. „Fabian absolviert im Training die meisten intensiven Läufe. Er ist ein Mentalitätsmonster. Aber man darf nicht vergessen: Er ist ein 97er-Jahrgang und damit fast noch ein U19-Spieler. Wir wollen die Verantwortung nicht einzig und allein bei einem jungen Spieler belassen.“
Ob sich die zurückhaltende Transferpolitik rächt? „Ein kleiner Kader kann durchaus vorteilhaft sein, weil alle Spieler immer ganz nah dran sind an der Startformation“, sagt Axel Schuster. Er nennt aber auch einen möglichen Nachteil des auf 22 Spieler reduzierten Kaders: „Wenn es mehrere Ausfälle geben sollte, kann es natürlich auch mal eng werden. Das werden wir bis zur Winterpause sehen.“
Bis dahin muss der neue Trainer Domenico Tedesco liefern. „Unser Kader ist gut genug. Wir haben viele junge Spieler, die in der Lage sind, gute Bundesliga-Spiele rauszuhauen“, sagt er. Beim Start gegen Leipzig (2:0) lieferten die Königsblauen einen Beweis für die These. In Hannover (0:1) fehlte der entsprechende Nachweis. Und was kommt jetzt gegen Stuttgart?