Als sich Klaas-Jan Huntelaar dieser Tage in den Urlaub verabschiedete, sagte er auf die Frage, ob es vielleicht ein Abschied für immer werden könnte: „Nein, davon gehe ich nicht aus.“ Der Torjäger hat noch einen Vertrag bis 2017 auf Schalke; auch wenn Ajax Amsterdam offen um seine Dienste buhlt, erscheint ein Wechsel derzeit unrealistisch. Doch so ganz sicher kann sich auch Huntelaar noch nicht sein: Denn Schalkes neuer Manager Christian Heidel hat alle Personalentscheidungen vertagt, bis der neue Trainer verpflichtet ist. Und so lange gibt es eben noch jede Menge Hängepartien.
Dahinter steckt die klare Philosophie, dass die Spieler zu dem Fußball passen müssen, der künftig auf Schalke gespielt werden soll. Heidel skizziert das am Beispiel möglicher Neuverpflichtungen: Er selbst sei als Manager dafür verantwortlich, ob ein Spieler, der grundsätzlich infrage kommen würde, auch finanzierbar sei. „Die sportliche Entscheidung trifft der Trainer“, stellt Heidel klar und betont, dass ein Transfer nur dann realisiert wird, wenn ein Konsens zwischen Trainer und Manager gegeben ist: „Wenn es bei einem von beiden nicht passt, wird der Spieler nicht verpflichtet.“ Es gibt also quasi ein Veto-Recht der beiden sportlich Verantwortlichen – eine doppelte Absicherung, um Fehleinkäufe zu vermeiden.
Die einzige Ausnahme war der Brasilianer Naldo, von dem Heidel so überzeugt ist, dass er ihn schon vom VfL Wolfsburg verpflichtet hat, bevor der neue Trainer da ist. Alle anderen Personalien stehen hinten an, wobei wohl noch in dieser Woche mit einer Entscheidung darüber zu rechnen ist, ob Markus Weinzierl vom FC Augsburg der neue Trainer auf Schalke wird.
Was für mögliche Neuzugänge gilt, gilt erst recht auch für die Spieler, deren Verträge zum 30. Juni auslaufen – denn hier hat Schalke am leichtesten die Möglichkeit, neue Akzente bei der Kaderplanung zu setzen. Betroffen sind davon fünf Spieler: Neben Roman Neustädter, Sascha Riether und Michael Gspurning auch die beiden Leihgaben Younes Belhanda (Dynamo Kiew) und Pierre-Emile Höjbjerg (Bayern München).
Ob dieses Quintett eine Zukunft auf Schalke hat, steht noch nicht fest: „Ich möchte jetzt keinen Vertrag verlängern, bevor klar ist, wer Trainer wird“, sagt Heidel. Ihm ist natürlich bewusst, dass sich die Spieler in der Zwischenzeit anderweitig orientieren könnten, aber dieses Risiko nimmt er in Kauf: „Diejenigen, die gerne bleiben wollen, werden ihr Ja oder Nein bekommen. Und auf diejenigen, die gehen wollen, haben wir ohnehin keinen Einfluss mehr“, sagt er.
Defensivspieler Roman Neustädter beschäftigt sich auch mit einem Wechsel ins Ausland – seine Nominierung für den russischen EM-Kader könnte ihm da in die Karten spielen. Rechtsverteidiger Sascha Riether würde gerne auf Schalke bleiben, Torwart-Routinier Michael Gspurning ist nach allen Seiten offen. Bei Offensivmann Younes Belhanda kommt wohl nur eine erneute Ausleihe in Betracht, während Pierre-Emile Höjbjerg so oder so auf den Markt kommt: In den Planungen des FC Bayern, wo der Däne noch einen Vertrag bis 2018 hat, spielt Höjbjerg angeblich keine Rolle mehr. Ob Schalke für ihn noch Verwendung hat, muss der neue Trainer entscheiden.
Gleiches trifft auch auf die vier Spieler zu, die Schalke an andere Vereine ausgeliehen hatte: Donis Avdijaj (Sturm Graz), Timon Wellenreuther (RCD Mallorca), Felix Platte (Darmstadt 98) und Kaan Ayhan (Eintracht Frankfurt). Sie haben auf Schalke noch gültige Verträge – ob sie hier auch eine Zukunft haben, steht noch nicht fest.