BVB: Piszczek

"Ein, zwei Bier, manchmal auch mehr"

Zuletzt sickerten Informationen aus Spanien durch, dass Real Madrid Interesse an dem Dortmunder Rechtsverteidiger signalisieren soll. In der polnischen Sportzeitung "Przeglad Sportowy" nimmt der 26-Jährige Stellung zu den Gerüchten um seine Person. "Real? Erst einmal muss man ein Angebot erhalten, um über so etwas nachzudenken. Ich bin ein Spieler, der sich mit dem Klub identifiziert, bei dem er unter Vertrag steht", sagt Piszczek. Auch zum vermeintlichen Interesse der Roma, Inter Mailand, Manchester City oder Chelsea will sich der zweifache Deutsche Meister nicht äußern und spricht lieber über seine Beziehung zum BVB.

"Das ist der Verein, mit dem ich am Samstag das Pokalfinale gewinnen will. Mit dem Klub fühle ich mich verbunden. Im vergangenen Sommer, kurz nach meiner Vertragsverlängerung, habe ich mir ein Haus in der Nähe von Dortmund gekauft. Der Vorbesitzer, ein BVB-Fan, hat mich gefragt, ob er fünf Sitzschalen aus dem alten Westfalenstadion, die er erworben hatte, dort lassen soll. Nun habe ich vor meinem Haus ein sentimentales Geschenk stehen."

Die Anfänge im Fußball-Internat

Piszczek erinnert sich im Interview mit dem "Przeglad Sportowy" auch an seine Anfänge im Fußball. Mit 15 Jahren verließ der Pole sein Elternhaus und ging in das Fußball-Internat von Gwarek Zabrze, das 50 Kilometer von seinem Geburtsort Goczalkowic lag. "Ich habe mich gefreut, als ich in dieser Fußballschule angenommen wurde. Ich konnte mich nun auf das konzentrieren, wovon ich immer träumte. Es hat sich für mich nicht gelohnt von zu Hause dorthin zu fahren, ich hätte zu viel Zeit verloren. Deshalb habe ich im Internat gewohnt. Eine Etage über mir, aber nur einige Monat lang, hatte Kuba Blaszczykowski sein Zimmer. Damals kannten wir uns noch nicht so gut und haben uns nur beim Essen in der Mensa gesehen."

Blaszczykowski hatte damals aber genug von seinen Kollegen, die ihm zu sehr feierten und brach seine Zelte im Fußball-Internat von Zabrze ab. Piszczek blieb. "Ich weiß nicht, was auf seiner Etage ablief. Das Internat war unterteilt: die Spieler von Górnik Zabrze wohnten eine Etage über uns Spielern von Gwarek. Bei uns war es nicht so schlimm, wie bei denen."

Trotz der guten Atmosphäre dachte er an eine Rückkehr ins Elternhaus. "Ich hatte Heimweh und wollte aufgeben. Zudem machte es mir zu schaffen, dass ich wenig Spielzeit bekommen habe. Ich war damals klein und körperlich schwach, der Trainer setzte auf die größeren Spieler", erzählt Piscczek.

[box_sonderheft_bvb] Im Endeffekt erwies es sich als eine glückliche Entscheidung für Piszczek, dass er das Fußball-Internat von Zabrze durchzog. Für Piszczek sollte es eine Schule im Hinblick auf den Profifußball werden. "Wir haben mit den Jungs zwei Mal die polnische Junioren-Meisterschaft gewonnen. Die vier Jahre in Zabrze waren für mich ein Durchhaltetest. Ich wusste, dass ich vieles aufwenden musste. Wir haben drei Mal die Woche um 7.15 Uhr in der Halle trainiert. Um rechtzeitig zu den Einheiten zu erscheinen, musste ich um sechs Uhr aufstehen. Ich musste auf die Feiern mit den Jungs verzichten."

Heute ist Piszczek zwar kein Lebemann, aber er will auch kein Biedermann sein. "Ich will kein Besserwisser sein, aber ich weiß, wie man sich zu benehmen hat. Wir setzen uns nicht mit Kuba vor einem Spiel in altpolnischer Manier hin und debattieren bis vier Uhr morgens. Es gibt aber Situationen, wo ich Alkohol trinke. Manchmal ein, zwei oder auch mehr Bier."

Vielleicht hat die Dortmunder Polen-Connection um Lewandowski, Piszczek und Blaszczykowski ja schon nach dem Pokalfinale am Samstag gegen die Bayern die nächste Gelegenheit, um sich ein paar Pils zu gönnen...