Das Sommerloch gehört zu den gefürchtesten Erscheinungen der Presselandschaft. In dieser meldungsarmen Zeit schnappen Riesenkarpfen nach kleinen Hunden, da verschwinden ganze Häuser und es werden die tollsten Transfergerüchte kolportiert. Das wiederum sehr zum Leidwesen der Vereine, die mit schöner Regelmäßigkeit die möglichsten und unmöglichsten Geschichten dementieren müssen.
Der kleine Bruder des Sommerlochs ist noch namenlos, ebenso fies ist er aber allemal. Zu spüren ist das dieser Tage im Trainingslager in La Manga. Sowohl die schon fast perfekte Verpflichtung von Nuri Sahin, als auch der ganz, ganz kurz bevorstehende Verkauf von Lucas Barrios entpuppten sich als Produkte dieses „Winterlochs“, zuvor hielt über Jahreswechsel das Busfahrer-Thema Dortmund mehr oder weniger in Atem. Komischerweise wurde das allerdings unter Spaniens Sonne nicht noch einmal aufgewärmt. Dabei hatte es doch gerade einmal zwei Tage gedauert, ehe ausgerechnet der Mannschaftsbus von Standard Lüttich dem „Schlachtschiff“ des BVB die ersten Schrammen des Jahres 2012 und die ersten in der Regentschaft von Christian I. verpasst hatte.
Für mehr Aufregung sorgte heute natürlich das Theater zwischen Antonio da Silva und Mohamed Zidan. Nach dem Vormittagstraining gerieten die beiden erst im Spaß aneinander, plötzlich wurde daraus Ernst und schon flogen Schuhe durch die Gegend. Erst als sich Ivan Perisic als Friedensstifter betätigte, fand der Stress ein Ende. Dennoch rauschte es natürlich umgehend im (virtuellen) Blätterwald. Eilmeldungen liefen über den Ticker. Vom Meisterzoff war zu lesen! Und von blankliegenden Nerven! Skandal, Skandal, Skandal!
Am Nachmittag allerdings war alles schon wieder vorbei. Vor den Kameras der Fotografen wurde der große Frieden von La Manga inszeniert. Plötzlich lagen sich die Streithähne vom Vormittag in den Armen und demonstrierten die pure Harmonie. Die Reaktion darauf? Keine! Alles wird im Winterloch auch nicht genommen ...