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BVB-Meisterserie
Romantiker und Realist

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BVB: Meisterserie, Teil 5
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Er stand in den vergangenen Wochen und Monaten im Fokus wie kaum ein anderer Spieler der Borussia: Dortmunds Abwehrchef und Ex-Bayer Mats Hummels.

Es war sein großer Auftritt, seine große Show. Am 24. Spieltag bei Bayern München, wo man einst keinen gesteigerten Wert mehr auf seine Dienste gelegt hatte, zeigte es Mats Hummels all den Kritikern und Zweiflern. Mit seinem Treffer zum 3:1 setzte er den Schlusspunkt, besiegte die Bayern mit Köpfchen und überzeugte – als hätte es noch eines Beweises seiner Klasse gebraucht – ganz nebenbei auch die einstigen Bosse davon, dass es in dieser Spielzeit einfach nur einen möglichen Deutschen Meister geben konnte: den BVB. Ohne Frage ist Mats Hummels eines DER Gesichter der neuen Borussia, wie kaum einem anderen fliegen ihm die Fan-Herzen zu.

Zumal er auf dem Platz zum besten deutschen Innenverteidiger reifte. Sein perfektes Timing beim Kopfball, sein sicheres Stellungsspiel, seine intelligente Spieleröffnung und seine Zweikampfstärke sind die herausragenden Fähigkeiten von Dortmunds Nummer 15.


Lediglich einer schaffte es bislang, die Augen davor zu verschließen. Bundestrainer Jogi Löw, der Hummels zuletzt zwar regelmäßig in die Nationalelf berief, so auch für die drei kommenden Länderspiele gegen Uruguay, Österreich und Kasachstan, in den wichtigen Spielen aber auf der Bank versauern ließ, während er Per Mertesacker und Holger Badstuber in der Zentrale sein Vertrauen schenkte. Zwei Spielern, die in der aktuellen Saison Hummels nicht annähernd das Wasser reichen konnten. „In der Nationalmannschaft ist man mehr auf Sicherheit bedacht als im Verein. Da muss ich mein Spiel dann etwas umstellen“, mutmaßte Hummels unlängst, der aber darauf hoffen kann, Löw und Co im kommenden Jahr in der Champions League zu überzeugen. Denn dann, wenn er sich mit den ganz Großen der Branche misst, mit Spielern wie Wayne Rooney, David Villa oder Samuel Eto‘o, dann kann er zeigen, dass er tatsächlich auf dem Weg ist, sich zu einem der Top-Verteidiger Europas zu entwickeln.


Anfragen für Hummels können sich die Topklubs freilich ersparen. Schließlich gilt dessen Kontrakt seit seiner Vertragsverlängerung im Winter, im Zuge derer der Klub dem Innenverteidiger seine Klausel, nach der er bei einem entsprechenden Angebot nach München hätte wechseln können, „abkaufte“, noch bis 2014. Und dass er es ernst meint, wenn er von Treue zur Borussia spricht, das musste schon der sonst so „unwiderstehliche“ FC Bayern erfahren, der seinen Fehler von einst ausmerzen und Hummels zurückholen wollte, sich bei dem Versuch allerdings eine ganz klare Abfuhr einhandelte.

Kein Wunder, schließlich bezeichnet sich Hummels als „Fußballromantiker“, gerne spricht er davon, „noch nie einen solchen Zusammenhalt wie bei der Borussia erlebt zu haben“. Und vielleicht, vermutet er, „kommt so etwas sogar nie mehr vor.“

Wie sehr Hummels an das „Gute im Fußball“ glaubt, das wurde auch nach dem unglücklichen Aus der Borussia in der Europa-League deutlich. Nach dem 2:2-Remis in Sevilla jedenfalls konnte er sich kaum abregen, schimpfte noch lange über die Gegenspieler und selbst im Rückblick hat seine Empörung kaum nachgelassen: „Ich bin in dieser Hinsicht ein Träumer. Man will seine Spiele doch gewinnen, weil man gut spielt und besser ist als der Gegner und nicht durch so lächerliche Aktionen, wie Sevilla.“


Bevor nun aber ein falscher Eindruck entsteht: Hummels ist auch Realist: „Ich weiß selber“, sagt er, „dass nicht viele so denken und ich weiß auch, dass es nicht immer gut ist, etwas naiv an die Sache heranzugehen und alles fair und sportlich schaffen zu wollen. Aber ich habe ja nicht angefangen Fußball zu spielen, um die Gegner zu verarschen, sondern um besser zu sein und dewegen zu gewinnen.“ Sorgen braucht er sich in dieser Hinsicht natürlich nicht zu machen: denn genau das gelingt ihm und seinen Teamkollegen in schöner Regelmäßigkeit.

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