Gegen Europacup-Teilnehmer RB Leipzig schnupperte Viktoria Köln an der Sensation, verlor in der ersten DFB-Pokalrunde erst nach Verlängerung mit 1:3. Doch längst hat den dritten großen Klub in der Domstadt neben dem übermächtigen FC und Drittligist Fortuna der Alltag wieder. Mit 2:0 setzte sich die Viktoria zuletzt im Spitzenspiel beim Tabellenzweiten Rot-Weiß Oberhausen durch – und will heute nachlegen. Denn die SG Wattenscheid 09 stellt sich an diesem Dienstag (19.30 Uhr) im Sportpark Höhenberg vor, um die wegen des Pokal-Kampfes verlegte Partie bei der Viktoria nachzuholen.
Dass finanziell eine kleine Fußballwelt liegt zwischen den Kontrahenten, bedarf eigentlich keiner Erwähnung mehr. Dennoch stellt SG-09-Trainer Farat Toku klar, „dass wir nicht nach Köln fahren, um das Spiel abzuschenken. Wir wollen die Kölner ärgern.“ Die Tabelle lügt ja auch nicht: Köln ist Dritter mit acht Punkten, Wattenscheid Siebter mit sechs Zähler – bei einem Spiel weniger.
Toku weiß aber natürlich um die „Riesenqualität“ im Kader der Viktoria. Seit Jahren wollen die Kölner aufsteigen, seit Jahren mischen sie ganz oben mit – seit Jahren scheitern sie knapp. Jetzt soll es klappen, erneut hat sich Viktoria verstärkt. So kam Linksverteidiger Fabian Baumgärtel vom Drittligisten Halle, und, ganz frisch, Rechtsaußen Marcel Gottschling vom Nord-Regionalligisten SSV Jeddeloh. Jannis Fraundörfer stieß aus der Jugend des VfL zum Team, konnte sich aber noch nicht durchsetzen: Bisher zählte der Verteidiger zwar stets zum Kader, blieb aber noch ohne Einsatz. Vor allem in der Offensive, mit Tim Golley, Hamza Saghiri oder dem Ex-Bochumer Sven Kreyer, ist Köln stark besetzt.
Doch ganz reibungslos verlief der Auftakt nicht, neben zwei Siegen hat die Viktoria auch zwei Remis stehen. Neben einem 2:2 gegen die U23 des BVB kam Köln beim Bonner SC nicht über ein 2:2 hinaus - Wattenscheid setzte sich dort am Samstag mit 1:0 durch.
„Wir müssen brutal effektiv sein“, erklärt Toku. Sein Team werde garantiert zu Chancen kommen - und die müsse man nutzen. Neben einer starken Defensivarbeit vor der Nummer eins Edin Sancaktar, die in Aachen (2:0) und Bonn (1:0) überzeugte, sei Effektivität im Umschaltspiel der Schlüssel zum Erfolg.
Personell denkt Toku über maximal eine Änderung nach im Vergleich zur Startelf vom letzten Samstag, „aus taktischen Gründen“. Möglich, dass nach Pokal- und Ligaspiel ein Stammspieler wie etwa Stürmer Yesilova mal eine Verschnaufpause erhält, denn bereits am Samstag kommt ja RW Oberhausen ins Lohrheidestadion.
Autor: Ralf Ritter