Ungeschlagener Tabellenführer in der Bundesliga, Platz eins in der Champions League vor Atletico Madrid und am Samstag die Bayern verdient geschlagen: Borussia Dortmund spielt eine grandiose Saison. Sky-Experte Lothar Matthäus traut dem BVB zu, den Lauf von Serienmeister Bayern München zu stoppen. In den letzten sechs Jahren ging der Titel jeweils an den Klub von der Säbener Straße. In dieser Saison hat der FCB nach elf Spieltagen bereits sieben Zähler Rückstand auf die furiosen Dortmunder. "Sie wollen das in Dortmund nicht hören, aber stand jetzt ist diese Borussia mein Titel-Favorit", schreibt Matthäus in seiner Sky-Kolumne.
Matthäus: Favre hat immer die perfekte Antwort
Der 57-Jährige hebt BVB-Trainer Lucien Favre hervor. Er lobt vor allem die Maßnahmen des Schweizers während des Spiels. In Dortmund hätten diese nach zwischenzeitlichem Rückstand zum Sieg geführt: "Baumeister Favre hat auf jede Situation die perfekte Antwort", betont Matthäus. "Gegen Bayern hat er nach dem Rückstand Dahoud gebracht und damit das Zentrum besser kontrolliert. Er benötigt Offensiv-Power und wechselt mit Alcacer mal wieder den Sieg ein. Und hätte es Geschwindigkeit auf dem Flügel gebraucht, dann wäre eben Pulisic gekommen. Aber die Situation hat nach Delaney verlangt und Favre hat eben diesen Spieler-Typ gebracht um den Sieg festzuhalten."
Matthäus glaubt darüber hinaus, dass die Bayern in ernsthaften Schwierigkeiten stecken. Die fehlende Kaderbreite sei ein großes Problem des Meisterfavoriten. "Sie können von der Bank nicht wirklich qualitativ hochwertig nachlegen und befinden sich generell in einer negativen Spirale", erklärt der Weltmeister von 1990.
Diskussionen gab es nach der Niederlage in Dortmund um den Einsatz von Mats Hummels. Nach dem Spiel gab der Bayern-Verteidiger zu, dass er mit einer Erkältung gespielt habe. Hummels lieferte an alter Wirkungsstätte eine schwache Leistung ab und wurde nach 65 Minuten ausgewechselt. Für Matthäus lag Trainer Niko Kovac damit daneben: "Ich hätte Mats nicht spielen lassen. Niko wollte Erfahrung und seine erste Wahl war deshalb Hummels und nicht Süle. Aber er hat sich damit um eine Auswechsel-Option gebracht, die bei einem kranken Spieler so gut wie sicher ist. Wäre der gesunde Nationalspieler Süle von Beginn an auf dem Platz gestanden, hätte Kovac eine zusätzliche Wechsel-Möglichkeit gehabt."
Autor: Martin Herms