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In Glasgow
Premier-League-Profi als "Capo" von Legia Warschau

Foto: firo
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Das kommt wirklich sehr, sehr selten vor. Ein Fußballprofi, der noch aktiv in der Premier League ist, stand am Donnerstagabend in der Fankurve - als Vorsänger der Ultras, auch "Capo" genannt.

Legia Warschau gastierte in der Europa-League-Qualifikation bei den Glasgow Rangers. Rund 1200 Legia-Fans hatten sich auf den Weg nach Schottland in den Glasgower Ibrox Park gemacht, um ihr Team im Kampf um die Europa-League-Gruppenphase zu unterstützen. Nach dem Spiel herrschte große Enttäuschung bei den polnischen Anhängern. Nachdem 0:0 in Warschau, unterlag Legia in Glasgow den Rangers mit 0:1. Umso bitterer: Das Tor fiel in der Nachspielzeit.

Zuvor hatten die Gäste-Fans für positive - die lautstarken Fangesänge - und negative Ereignisse in ihrem Block gesorgt. Mitte der zweiten Halbzeit musste das Spiel unterbrochen werden, weil die heißblütigen Legia-Anhänger Pyrotechnik gezündelt hatten. Mitten in dem verrauchten Legia-Fanblock: Artur Boruc.

Die Torwart-Legende von Celtic Glasgow ist ein großer Fan des polnischen Kultklubs und ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, seinen Lieblingsklub in der schottischen Hauptstadt bei dem bei ihm so verhassten Rangers zu unterstützen. Boruc (39), seit 2015 beim AFC Bournemouth unter Vertrag, spielte zwischen 1999 und 2005 für Legia Warschau, bevor er zu Celtic wechselte und bis 2010 für die Grün-Weißen spielte.

Der ehemalige polnische Nationaltorwart wurde mit Celtic drei Mal Meister und zwei Mal Pokalsieger. Doch in Glasgow hat er nicht nur Freunde. In seinen fünf Celtic-Jahren war Boruc in den "Old Firm-Derbys" zwischen Celtic und den Rangers immer wieder ein Provokateur. Er beschränkte sich nicht nur auf religiöse Seitenhiebe - Rangers-Fans sind protestantisch, Celtic-Anhänger katholisch - in dem er sich zum Beispiel vor der Rangers-Fankurve bekreuzigte oder beim Warmmachen ein T-Shirt mit dem Bild des Papstes trug, sondern verhielt sich auch sonst sehr provokativ. Er hatte immer einen Spruch in Richtung der Rangers parat oder verweigerte den gegnerischen Spielern wie dem langjährigen Rangers-Kapitän Barry Ferguson den Handschlag.


Am Donnerstag versuchten die Legia-Fans, inklusive ihres Promi-Anhängers Boruc, ihre Mannschaft auf eine besondere Art und Weise zu motivieren. Die Polen präsentierten eine Choreographie mit dem Konterfei ihres Landsmannes Johannes Paul II., der von 1978 bis 2005 Papst der römisch-katholischen Kirche war. In englischer Sprache war unter dem Transparent der Ausspruch "Fürchtet euch nicht" zu lesen, den der mittlerweile Heiliggesprochene bei seiner Amtseinführung vom Petersplatz den versammelten Menschen zurief.

Weder die lautstarke Unterstützung, noch die Choreo, noch Boruc konnten Legia helfen. Am Ende jubelten die Rangers-Fans über den Einzug in die Gruppenhpase, den Sieg gegen Legia Warschau - und Artur Boruc.


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