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Milde Strafen nach Rassismus-Eklat sind „bitter“

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Nach rassistischen Pöbeleien beim Länderspiel in Wolfsburg kommen die Beschuldigten glimpflich davon. Der DFB-Integrationsbeauftragte ist enttäuscht.

Der Integrationsbotschafter des Deutschen Fußball-Bunds Cacau hat enttäuscht auf die milden Strafen nach dem Rassismus-Eklat beim Länderspiel in Wolfsburg reagiert. „Das ist bitter“, sagte der 38-Jährige zu der Entscheidung der Wolfsburger Staatsanwaltschaft, das Verfahren gegen zwei Männer einzustellen und gegen den dritten einen Strafbefehl von 2400 Euro vor dem Wolfsburger Amtsgericht zu beantragen. „Man fordert vom Sport, dass man das Thema angeht, das man die Leute bestraft oder anzeigt“, so Cacau am Rande der Veranstaltung „Integration im Dialog“ am Sportcentrum Kaiserau in Kamen. „Dann wird das getan und dann kommt nichts.“

Die drei Männer hatten während des Länderspiels gegen Serbien (1:1) die Nationalspieler Ilkay Gündogan und Leroy Sané rassistisch beschimpft, es fielen Worte wie „Neger“, „Bimbo“ oder „Türke“. Die Parolen sind laut Staatsanwaltschaft zwar geschmacklos, reichen aber nicht für ein Verfahren wegen Volksverhetzung. Und ein Verfahren wegen Beleidigung kommt nicht in Frage, weil Gündogan und Sané keine Anzeige erstattet haben. Weil einer der Männer zusätzlich „Heil Hitler rief, wurde gegen ihn der Strafbefehl beantragt. Zusätzlich hat der DFB gegen ihn ein zweijähriges Stadionverbot für die Partien der Nationalmannschaft und alle Spiele bis zur vierten Liga verhängt.

Die milden Strafen machten die Integrations- und Antirassismus-Arbeit des Verbands nicht leichter, meinte Cacau. „Aber welche Alternative hat man?“, fuhr er fort. „Aufgeben und nichts mehr machen, oder weitermachen?“ Denn der Eklat von Wolfsburg zeige nur die eine Seite der Medaille. „Auf der anderen Seite haben wir so viele Vereine an der Basis, wo man viel erreicht und erreichen kann und wo gute Arbeit geleistet wird“, sagte der frühere Nationalspieler. „Deswegen lässt sich unsere Arbeit nicht nur an diesem Fall messen, dazu gehört mehr. Und glauben sie mir, es gibt viel mehr gutes als schlechtes.“

Bei der Veranstaltung in Kamen diskutierten Vertreter des DFB und der Landesverbände Niederrhein, Mittelrhein und dem Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen über Chancen und Herausforderungen der Integration im Fußball. Ziel ist, das Integrationskonzept des Verbands neu zu gestalten und dieses dann dem DFB-Bundestag im September vorzulegen. Ähnliche Treffen fanden schon in Hamburg, Saarbrücken und Frankfurt statt, eine weitere ist in Leipzig geplant.

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