Heiko Herrlich, der Trainer von Bayer Leverkusen und Immobilienbesitzer in Westfalen, ließ sich sogar entlocken, dass er keinerlei Rachegelüste verspüre: „Die Miete wird nicht erhöht.“ Und: „Die Prügel haben wir eingesteckt.“
Tatsächlich ging es dabei natürlich nicht um eine körperliche Auseinandersetzung, sondern um eine sportliche. Und Borussia Dortmund hatte dieses Duell zweier Champions-League-Aspiranten auf wundersame Weise noch gewonnen. 4:2 nach 0:2-Rückstand. Ein Topspiel der Fußball-Bundesliga, das diesen Namen auch verdiente: viele Chancen, viele Tore, erstaunliche Wendungen und Pointen kurz vor Spielschluss.
Das emotionale Auf und Ab mit glücklichem Dortmunder Ende versetzte selbst den sonst eher zurückhaltenden Lucien Favre, Trainer von Borussia Dortmund und in diesem Sommer nach Westfalen gezogen, in Wallung. Die Immobilie des früheren Dortmunder Spielers und Jugend-Trainers Herrlich sagte ihm zu. Seitdem verbindet die beiden mehr als nur der Beruf.
Favre jedenfalls war bester Laune. „Ich kann doch nicht gegen meinen Vermieter verlieren“, sagte der Schweizer im WDR-Hörfunk und erfreute sich an seinem feinen Witz. Später, als Mieter und Vermieter bei der Pressekonferenz nebeneinander saßen, und übereinander sprechen sollten, sagte Favre: „Wir haben guten Kontakt, kein Problem.“ Etwas unsicher schaute er dann doch herüber zu Herrlich.
Der sicherte zu, dass die Miete nicht erhöht werde und widmete sich dann deutlich ernsthafter seiner sportlichen Lage: „Die Enttäuschung ist riesig“, sagte der Leverkusener Trainer, „es geht jetzt darum, das wegzustecken, wieder aufzustehen. Das haben wir nach den drei Niederlagen zu Saisonbeginn geschafft.“
Autor: Daniel Berg