Die Anhänger der SGW hatten soeben ihr 45-minütiges Schweigen im ersten Durchgang gebrochen, was auf eine Beteiligung am bundesweiten Stimmungsboykott der aktiven Fanszenen in Deutschland schließen lässt. Denn in der ersten Halbzeit waren lediglich Anfeuerungsrufe aus dem Block der Gästefans von Alemannia Aachen in Wattenscheid zu hören gewesen. SGW-Trainer Farat Toku hat dieser Gedanke nicht beschäftigt.
„Wenn das Spiel angepfiffen wird, blende ich - ehrlich gesagt - alles andere um mich herum aus“, sagte der Wattenscheid-Trainer auf der Pressekonferenz nach dem Last-Minute-Sieg über Lieblingsgegner Aachen (Wattenscheid gewann die vergangenen acht Spiele allesamt): „Ich hatte den Blick nur auf meinen Jungs - ich war im Tunnel. Ob es ein Boykott war, weiß ich deswegen nicht. Trotzdem: Mit Anpfiff des zweiten Durchgangs war ein deutlicher Unterschied zu hören. Im ersten Durchgang gab es keinerlei Gesänge der Anhänger des Traditionsvereins.
Bundesweiter Protest gegen Kommerzialisierung im Fußball
Vor diesem Spieltag hatte die aktive Fanszene in Deutschland zu einem bundesweiten Stimmungsboykott in den ersten drei deutschen Profiligen aufgerufen, an dem sich die Mannschaften großflächig beteiligten. Zentrum der Kritik der Fußballfans: die Montagsspiele und die fortschreitende Kommerzialisierung im Profifußball generell. Die aktive Fanszene rief dazu auf, für 45 Minuten auf Unterstützung und Gesänge zu verzichten.
Doch auch in der Regionalliga machten sich am Wochenende bereits Proteste bemerkbar: Die Anhänger von Rot-Weiß Oberhausen machten ihrem Unmut über Montagsspiele mit Bannern und Sprechchören Luft. Nun scheinen sich auch die Fans von Wattenscheid am Stimmungsboykott beteiligt zu haben: 45 Minuten lang hörte man aus dem SGW-Block keinen Laut.
Autor: Christian Hoch