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Daniel Farke
Von Lippstadt über Dortmund II bis in die Premier League

Foto: dpa
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Vor zehn Jahren stand Daniel Farke noch in der Westfalenliga an der Seitenlinie des SV Lippstadt. Am Samstagabend war es die Premier League, wo er mit Norwich City soeben Manchester City mit 3:2 geschlagen hatte. Meister-Trainer Pep Guardiola beglückwünschte ihn zum Sieg und flüsterte ihm etwas ins Ohr. 

Im Sommer 2009 leitete Daniel Farke als Sportdirektor des SV Lippstadt das Training. Aus der Übergangslösung wurde eine Berufung, denn er wusste als Trainer zu überzeugen, führte den Klub sogar in die Regionalliga.

Nach sechs Jahren bei seinem Heimatverein, folgte Farke dem Lockruf aus Dortmund und übernahm dort die zweite Garde des BVB. Auch hier hatte der 42-Jährige Erfolg, wurde Vizemeister in der Regionalliga West. Die Arbeit des jungen Trainers sprach sich herum, sogar bis auf die Insel, denn 2017 stellte ihn der englische Zweitligist Norwich City ein.

Mit Pukki, Stiepermann und Co. in die Premier League

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten begann Farke mit einem sehr attraktiven und Ballbesitz-orientierten Fußball in der rustikalen zweiten englischen Liga für Aufsehen zu sorgen. Das schnelle und direkte System erfordert ein hohes Maß an technischer Qualität sowie Spielverständnis. Die geeigneten Spieler dafür fand der bescheidene Klub aus dem Osten Englands ausgerechnet in Farkes Heimatland, allerdings nicht dort, wo man es vermuten würde.

Zusammen mit Sportchef Stuart Webber, der mit Schalke-Trainer David Wagner in Huddersfield wahre Wunder vollbrachte, stellte Farke einen unscheinbaren Kader zusammen. Die Spieler hatten nicht die klangvollsten Namen, passten aber perfekt zur Spielphilosophie des Trainers. Das war spätestens in Jahr zwei zu erkennen, als Timm Klose (1. FC Nürnberg, VfL Wolfsburg), Marco Stiepermann (Dortmund, Fürth, Bochum), Mario Vrancic (SC Paderborn, Darmstadt), Christoph Zimmermann (Dortmund II), Onel Hernández (Wolfsburg, Braunschweig) und, zu guter Letzt, der Ex-Schalker Teemu Pukki die komplexen Vorgaben des Taktikers komplett verinnerlichten.

Norwich begeisterte mit seinem Spiel die Championship, Pukki schoss 30 Tore und Norwich stieg mit fünf Punkten Vorsprung als Tabellenerster 2019 in die Premier League auf.

Sich treu geblieben

Obwohl sich Norwich im Sommer nicht signifikant verstärkte - Ex-Schalker Ralf Fährmann ist noch der namhafteste Neuzugang und der sitzt auf der Bank - und das Niveau der Gegner deutlich höher geworden ist, bleibt Farke auch in der Premier League seinem offensiven Konzept treu.

Am ersten Spieltag zahlte man gegen Jürgen Klopp und den FC Liverpool an der Anfield Road dafür noch Lehrgeld. Trotz sehenswerten Offensivaktionen, konnte man die individuellen Defizite gegen den Champions-League-Sieger nicht verstecken und ging mit 1:4 unter.

Drei Spieltage später hatte Farke die nächste Gelegenheit, sich mit einem der besten Trainer der Welt zu messen. Am Samstag empfing Norwich Pep Guardiola und Manchester City. Wieder ging der Aufsteiger selbstbewusst zu Werke. Dieses Mal wurde der mutige Ansatz belohnt. Dank einer kompakteren Ausrichtung, aber entschlossenen Kontern und einer eiskalten Chancenverwertung, bezwang die kampfstarke Mannschaft von Daniel Farke den amtierenden Meister mit 3:2. Für Norwich war es nach vier Spielen der zweite Sieg.

Dass Farkes Fußball trotz des zweitniedrigsten Marktwerts der Liga auch im englischen Fußballoberhaus funktionieren kann, hat er bereits bewiesen. Dass Teemu Pukki hier Tore schießen kann, ebenfalls. Der Finne erzielte gegen Manchester City bereits seinen sechsten Saisontreffer.

Ob all das letztendlich zum Klassenerhalt Norwichs reichen wird, bleibt abzuwarten. Der Weg von Lippstadt über Dortmund II bis in die Premier League kann sich für Daniel Farke jedenfalls schon jetzt sehen lassen. Vielleicht war es ja das, was Pep Guardiola ihm nach dem Schlusspfiff ins Ohr flüsterte.

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