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Rangnick: "Ich bin diese politischen Possenspiele leid"

Rangnick: "Ich bin diese politischen Possenspiele leid"
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Drei Tage nach dem K.o. in der Champions League folgte für Schalke 04 der nächste Tiefschlag: Der Fußball-Vizemeister muss sich für die kommende Saison einen neuen Trainer suchen, Ralf Rangnick erklärte nach dem wochenlangen Eiertanz um seine Zukunft freiwillig seinen Rückzug zum Saisonende.

Drei Tage nach dem K.o. in der Champions League folgte für Schalke 04 der nächste Tiefschlag: Der Fußball-Vizemeister muss sich für die kommende Saison einen neuen Trainer suchen, Ralf Rangnick erklärte nach dem wochenlangen Eiertanz um seine Zukunft freiwillig seinen Rückzug zum Saisonende. "Ich bin diese politischen Possenspiele leid, darauf habe ich keinen Bock mehr", sagte der 47-Jährige, als er am Freitag seine Entscheidung bekannt gab, den 2006 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern.

Rangnick, der am 28. September 2004 das Traineramt übernommen und den Klub in die Champions League und ins Pokalfinale geführt hatte, zog damit die Konsequenzen aus der Hinhaltetaktik der Schalker Verantwortlichen. Die hatten Gespräche über einen neuen Kontrakt immer wieder hinausgeschoben, zuletzt ging der Trend offenbar gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem Schwaben.

"Es gab schon vorher ständig Sitzungen, in denen kontrovers diskutiert wurde. Es gab eine gewisse Tendenz, aber wir wollten die Winterpause abwarten", erklärte Teammanager Andreas Müller, der Rangnick vor knapp 15 Monaten vorgeschlagen und vor allem gegen den Widerstand von Manager Rudi Assauer durchgeboxt hatte.

Assauer, der aus seinem gespannten Verhältnis zum Trainer nie ein Hehl gemacht hatte, zeigte sich am Freitag überrascht. "Damit hat niemand gerechnet. Alle Versuche, Ralf zu überreden und erstmal die sportliche Entwicklung abzuwarten, sind gescheitert", sagte der Ex-Profi, der mit seinen Bedenken gegen den Schwaben anscheinend im Vorstand immer mehr Unterstützung fand. Zuletzt hatte sich auch Müller nicht mehr hundertprozentig hinter Rangnick gestellt: "Jetzt ist er in der Phase, das letzte Jahr zu bestätigen."

Rangnick hatte Schalke im vergangenen Jahr als Tabellen-15. übernommen und auf den zweiten Rang geführt. Der Angriff auf den Meistertitel misslang allerdings, weil die Königsblauen in der Schlussphase der Saison gegenüber Bayern München deutlich an Boden verloren. In der neuen Saison scheiterte Rangnick mit Schalke bereits in der zweiten Runde des DFB-Pokals (0:6 bei Eintracht Frankfurt), schied am Dienstag durch ein unglückliches 2:3 beim AC Mailand aus der Champions League aus und liegt in der Bundesliga als Tabellenvierter bereits zehn Punkte hinter Spitzenreiter Bayern zurück.

Seinen Entschluss, den er am Freitagmorgen zunächst telefonisch Finanzchef Josef Schnusenberg und Aufsichtsratsboss Clemens Thönnies, am Mittag dann auch Assauer und Müller mitteilte, begründete Rangnick auch mit dem ständigen Gegenwind in der Boulevard-Presse. "Einer der Hauptgründe seit Wochen und Monaten ist, dass Dinge, die nicht an die Öffentlichkeit gehören, nicht intern geblieben sind. Leider bleibt mir keine andere Wahl."

Die Bild-Zeitung hatte am Donnerstag darüber berichtet, dass in den Schalker Führungsgremien die Entscheidung gegen Rangnick bereits gefallen sei und ihm in der Winterpause nur noch mitgeteilt werde. "Ich habe keine Hoffnung, dass sich das in den nächsten Wochen ändern wird", sagte der Coach, der seit seinem Amtsantritt im Schnitt knapp zwei Punkte pro Spiel einfuhr, und ärgerte sich vor allem über die unterschiedlichen Aussagen aller Beteiligten: `Eine einheitliche Aussage, dass in der Winterpause oder erst im März, April darüber geredet werde, wäre für mich okay gewesen."

Ob Rangnick tatsächlich noch das Saisonende auf Schalke erlebt, ist indes fraglich. "Ich gehe davon aus, dass ich mit allem, was ich habe, die Mannschaft weiter trainieren kann", sagte der Schwabe, "alles andere steht nicht in meiner Entscheidung".

Sollte Rangnick in den beiden verbleibenden Bundesligaspielen bis zur Winterpause am Samstag (15.30 Uhr/live bei Premiere) gegen FSV Mainz 05 und eine Woche später bei seinem Ex-Klub VfB Stuttgart nicht mindestens vier Punkte holen, düfte im neuen Jahr wohl ein neuer Trainer auf der Bank sitzen.

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