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Dortmund: Kreisliga A 2: SV Körne 83 - eine (nicht) ganz normale Kreisliga-Mannschaft
Ohne Geld zum maximalen Erfolg

Dortmund: Kreisliga A 2: SV Körne 83 - eine (nicht) ganz normale Kreisliga-Mannschaft
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Die auffälligen Schlagzeilen schreiben in der Dortmunder A-Kreisliga andere Vereine als der SV Körne 83. Kein Wunder, schließlich stehen die Kicker aus dem Dortmunder Osten mitten in der ersten A-Liga-Saison der Vereinsgeschichte. Doch es lohnt sich, den aktuellen Tabellenneunten der Staffel 2 genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn mit einem ungewöhnlichen Konzept wuchs in Körne aus einer ehemaligen Theken-Truppe eine echte echte Konkurrenz für die etablierten Vereine im Umkreis. [i]Das Porträt[/i]

Denn auf den umliegenden Sportplätzen in der an hochklassigen Vereinen (ein Landesligist, drei Bezirksligisten) nicht gerade armen Ecke Dortmunds registriert man sehr genau, was sich derzeit auf der kleinen Ascheplatz-Anlage am Winkelriedweg tut. Die Damenfußballabteilung der SVK hat längst einen guten Namen in der Stadt, die Herren sind gerade dabei, nachzuziehen. "Die anderen Klubs sind zwar etabliert, aber auf dem absteigenden Ast", meint Körnes Trainer Michael Bartel.

Körnes Trainer Michael Bartel.

Ihm gebührt in seinem dritten Jahr als Coach in Körne ein großer Anteil am Aufschwung der Rot-Weißen. Doch um die Vereinsphilosophie nachvollziehen zu können, muss der Blick einige Jahre weiter zurückgehen. 1983 trat der SV Körne als Hobby-Mannschaft dem DFB-Spielbetrieb bei. Sportliche Ambitionen hatte dabei eigentlich niemand. Aber gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die B-Liga - quasi ein "Betriebsunfall". Dies war nur von kurzer Dauer, in den nächsten Jahren pendelte der Verein zwischen unterster und zweitunterster Spieklasse.

Einen ersten Wendepunkt markierte das Jahr 1985. Mit Eddy Hoffmann übernahm jener Mann als erster Vorsitzender die Vereinsgeschäfte, der auch heute noch die Fäden in der Hand hält. Gemeinsam mit Willy Kirchhoff gründete er zwei Jahre später die Jugendabteilung. Lange her und daher uninteressant, könnte man sagen. Doch es sind die Spieler aus den damaligen Nachwuchsjahrgängen, die heute den Großteil des Kaders bilden. "Die meisten sind schon zehn bis 15 Jahre im Verein", sagt Trainer Michael Bartel. Lediglich zwei Spieler habe er damals bei seinem Wechsel nach Körne "mitgebracht".

Vorstands-Chef Eddy Hoffmann legte schon damals ein Grundprinzip fest, an das er sich heute immer noch hält: Geld bekommt man als Spieler beim SV Körner keines. "Das war am Anfang ungewohnt, vor allem bei Gesprächen mit Neuverpflichtungen", sagt Bartel. "Aber mittlerweile habe ich verstanden, wie der Vorsitzende denkt."

Denn das Geld kommt der Mannschaft an anderen Stellen zu Gute. So pflegt der Verein ein Modell, wie es wohl sonst bei Kreisligisten in Deutschland selten zu finden ist. In der Winterpause fährt das Team in ein Trainingslager nach Spanien. "Das ist dort im Winter billig, man hat gutes Wetter und freie Rasenplätze", sagt Bartel, der dies mit seinen Mannschaften schon seit Jahren macht. In Ampuria Brava werde vom 21. bis 28. Februar konzentriert trainiert. "Aber auch gefeiert, wie es sich für einen Kreisligisten gehört."

Mit 16 Treffern derzeit der erfolgreichste Torschütze der Dortmunder Kreisliga A: Viktor Pusch.

Die Kosten übernehmen die Spieler zum Teil selbst, aber auch der Verein leistet seinen Beitrag. Höhepunkt der kommenden Reise an die Costa Brava: Ein Ausflug nach Barcelona inklusive eines Live-Spiels von "Barca" im legendären Nou Camp.

Nach der bislang äußerst erfolgreichen Hinserie sieht der Trainer den Verein aber schon im Winter am sportlichen Scheideweg. Der Grund: Die herausragenden Spieler des Teams - namentlich Viktor Pusch, mit 16 Toren der aktuelle Top-Torjäger aller Dortmunder A-Kreisligen sowie Mittelfeldakteur Andreas Schulze - wecken die Begehrlichkeiten höherklassiger Klubs. "Es wird darauf ankommen, ob wir die Leistungsträger halten können oder sie abgeben und möglicherweise in den nächsten Jahren stagnieren", sagt Bartel.

Da den Umworbenen bei einem Wechsel teils deftige Geldbeträge winken würden, reifen auch im Vorstand Überlegungen, ob man in Zukunft nicht doch etwas von dem "Null-Euro-Prinzip" abweichen muss.

Weckt Begehrlichkeiten anderer Klubs: Andreas Schulze.

Persönlich reizt den Coach die Vorstellung, "mit so geringen finanziellen Mitteln den Aufstieg in die Bezirksliga zu schaffen". Die Vereinsspitze sieht in ihren Plänen einen Angriff auf die Spitze in zwei bis drei Jahren vor. Der 45-jährige Trainer glaubt aber, dass dies schon vorher klappen könne. "Wir wollen schon im nächsten Jahr richtig angreifen", sagt er.

Das Jugendkonzept führt der Verein ungeachtet dessen weiter fort. Deshalb liegt ein Ziel dieser Saison auch darin, die zweite Mannschaft in die Kreisliga B zu führen. Denn in der kommenden Saison spült die A-Jugend (2. Kreisklasse) wieder ein kompletten Jahrgang in den Senioren-Bereich. "Da wollen wir natürlich eine Perspektive bieten", sagt Bartel. Selbst die Top-Spieler unterstützen daher die "Zweite", die aktuell auf Rang vier der Kreisliga C 4 steht. Viktor Pusch und Andreas Schulze spielten am letzten Wochenende in beiden Teams - 180 Minuten Einsatz für ein gemeinsames Ziel.

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