Die jüngste 0:1-Niederlage seiner Zebras gegen den Karlsruher SC hatte Ilia Gruev als „schwarzen Tag“ beschrieben. Nicht zuletzt, weil nach einem sehr fragwürdigen Auftritt seiner Duisburger das Band zwischen Mannschaft und Fans zu zerreißen droht. Zuletzt waren zumindest die Heimspiele immer noch ein Hoffnungsschimmer für den MSV gewesen.
Als nächstes steht ein Auswärtsspiel im Kalender. Bei bislang erst einem Punkt in der Fremde, gibt es auf den ersten Blick nur wenig Hoffnung, dass den Zebras ausgerechnet am Freitagabend die Wende gelingen sollte. Doch jemand wie Gruev hat diesen Glauben noch nicht verloren. Auch wenn er sich in den letzten Wochen ein wenig wie im Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" vorkommen muss: Spieltag für Spieltag motiviert er er seine Jungs, doch am Ende steht eine Niederlage. "Dabei ist der Gegner gar nicht schlechter als wir - und trotzdem haben wir am Ende knapp verloren", sagt Gruev, dessen Aufgabe es dann ist, die Mannschaft wieder aufzubauen. Woche für Woche.
Die aktuelle Situation der Duisburger ist nicht einfach. Immer wieder haben sie die Möglichkeit, den Rückstand auf die vorderen Plätze zu verkürzen, da die Konkurrenz nicht punktet. Doch jedes Mal verpasst der MSV diese. Gruev ist in diesen Momenten auf sich alleine gestellt. Abgesehen von seiner Familie hat der Chefcoach niemanden, der ihn wieder aufbaut. „Das kostet Kraft und Energie“, verrät der Trainer. Doch Gruev kommt mit der Situation ganz gut zurecht. Als er vor zehn Jahren Trainer wurde, hat er sich für solche Situationen etwas vorgenommen, von dem er bislang auch noch nicht abgewichen ist. „Egal, worum es geht, ich will jedem Spieler in die Augen schauen können, ebenso den Mitarbeitern und der Vereinsführung. Wenn man alles gibt, dann kann man auch gut schlafen.“
Jeder Strohhalm zählt
Den Schlaf raubt dem Trainer die aktuell eher ausweglose Situation also noch nicht. Er ist eben ein durchweg positiver Typ. Deshalb versucht er sich auch an jedem Strohhalm hochzuziehen. Immerhin, so erklärt er, habe sich das Torverhältnis der Duisburger am letzten Spieltag verbessert – trotz Niederlage. So haben die Zebras -20 auf dem Konto, der SC Paderborn, der gegen Kaiserslautern eine 0:4-Klatsche hinnehmen musste, auf dem Relegationsplatz aber -21.
Nichtsdestotrotz: Der MSV steht immer noch am Tabellenende. Und wenn die Mannschaft da weg möchte, dann sollte sie am Wochenende anfangen dreifach zu punkten. Da ist es ganz egal, wie der nächste Gegner heißt. „Eine Herausforderung“, wie Gruev die Aufgabe in Fürth bezeichnet, ist für Duisburg jede Partie, das haben die letzten 21 Spieltage gezeigt.