Beim ersten Blick auf die Aufstellung des Spiels gegen die Fohlen dürfte der eine oder andere durchaus überrascht gewesen sein. Während 11-Millionen-Mann Gonzalo Castro und Sven Bender auf der Bank schmoren mussten, durfte der 19-jährige Julian Weigl sein Debüt in der Bundesliga feiern.
Der Junioren-Nationalspieler, den die Dortmunder im Sommer für 2,5 Millionen vom Zweitligisten 1860 München verpflichtet haben, hatte sich schon in den zwei Europa-League-Qualifikationsspielen für einen Startplatz empfohlen. Im DFB-Pokal durfte er in der Vorwoche aber nur 18 Minuten ran. BVB-Coach Thomas Tuchel vertraute gegen den Vorjahresdritten seinem Youngster und schickte ihn an der Seite von Ilkay Gündogan ins Rennen. Diese Maßnahme erwies sich als Volltreffer, denn gerade die beiden Dortmunder Sechser machten ein sensationelles Spiel. Weigl organisierte das Spiel der Borussia, als würde er das schon seit mehreren Jahren tun. 91 Ballkontakte konnte der Mittelfeldakteur verzeichnen, überragende 94 Prozent seiner Zuspiele fanden den richtigen Abnehmer. Hinzu kamen gleich mehrere wichtige Balleroberungen.
Man hat das Gefühl, er hat immer einen Plan
Michael Zorc
Vor über 80.000 Zuschauern stellte der Nachwuchsprofi eindrucksvoll unter Beweis, warum er schon mit 18 Jahren die Kapitänsbinde bei den Löwen trug. Weigl zeichnet sich durch eine abgeklärte Spielweise aus, die für sein junges Alter alles andere als üblich ist. Aus diesem Grund wollte ihn Tuchel unbedingt nach Dortmund holen und deshalb erhielt schon zum Auftakt das Vertrauen. Für seine starke Leistung erhielt das Talent Lob von allen Seiten. „Ich habe ihm zu seiner Leistung gratuliert. Wir haben es ihm zugetraut, sonst hätten wir ihn nicht aufgestellt. Er ist ein wahnsinnig fleißiger Lerner, ein angenehmer, wohl erzogener junger Mann“, sagte Tuchel.
Auch Manager Michael Zorc freute sich über die Leistung des jungen Mannes. Es scheint, als hätte der BVB nach einigen Fehlgriffen auf dem Transfermarkt in diesem Fall endlich wieder ein goldenes Händchen bewiesen. „Das war ein beeindruckendes Debüt, muss man wirklich sagen“, betonte Zorc. „Es war ja sein erstes Bundesligaspiel, und gleich so ein tolles. Das sah wirklich gut aus, er hat sehr abgeklärt gespielt, man hat das Gefühl, er hat immer einen Plan.“