Trotz der erwartbaren Pleite beim Rekordmeister wird Gideon Jung den 14. August 2015 nicht mehr vergessen. Der 20-jährige Youngster feierte gegen die Weltstars der Bayern sein Bundesliga-Debüt. Im Revier ist der gebürtige Düsseldorfer vor allem den Fans von Rot-Weiß Oberhausen noch ein Begriff. Jung trug zwei Jahre das Trikot der Kleeblätter, ehe er im Sommer 2014 für eine Ablösesumme in Höhe von rund 150.000 Euro zum HSV wechselte. In der vergangenen Saison kam der Defensivspezialist lediglich im Regionalliga-Team der Hamburger zum Einsatz. Unter Bruno Labbadia hat sich Jung zu einer ernsthaften Alternative gemausert. Nach seinem Einsatz im DFB-Pokal folgte nun die Premiere auf der ganz großen Fußball-Bühne. Auf der Sechser-Position stand er in der Allianz-Arena über die komplette Distanz auf dem Platz.
Zu seinen Entdeckern in Oberhausen zählte der heutige U23-Trainer Peter Kunkel. Der langjährige Wattenscheider ließ den damals 18-Jährigen während der Vorbereitung auf die Saison 2013/2014 im Regionalliga-Team mittrainieren. Jung wusste auf Anhieb zu überzeugen und erspielte sich nach wenigen Wochen einen Stammplatz bei den Oberhausenern und machte daraufhin mit konstant starken Leistungen auf sich aufmerksam. "Der Junge hat mich von Anfang an überzeugt", erinnert sich Kunkel, der seinen ehemaligen Schützling wie folgt beschreibt: "Er hat eine ekelhafte Spielweise, weil er so hart im Zweikampf ist. Bei seinem ersten Regionalliga-Spiel in Lotte hat er seinen Gegenspieler aufgefressen. Gegen ihn wollte auch im Training keiner spielen. Was ihn aber noch mehr auszeichnet, ist sein einwandfreier Charakter. Ich weiß noch, dass er nach fast jedem Training freiwillig die Klamotten eingesammelt hat. Solche Jungs gibt es nicht mehr häufig", lobt Kunkel.
Gideon ist eine Klasse besser als Heiko Westermann
Peter Kunkel
Dass es der ehemalige Baumberger nun tatsächlich in die Bundesliga geschafft hat, kommt für seinen Ex-Lehrmeister nicht von ungefähr. Schon zu RWO-Zeiten hatte er stets betont, dass "er diesem Jungen alles" zutraue. Vielmehr ist Kunkel überrascht, dass Jung erst in seiner zweiten Saison der Durchbruch beim HSV gelungen ist. "Die Verantwortlichen sind wohl endlich wach geworden. Gideon ist eine Klasse besser als Heiko Westermann. Wenn er so weiter macht, hat er eine tolle Karriere vor sich."