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Haas vor ungewisser Zukunft
Rätselraten um Tommy Haas

Haas vor ungewisser Zukunft
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Dass auch der Körper von Profi-Sportlern durch die enormen Beanspruchungen früher oder später Überlastungssignale ausstößt ist unbestritten. Bei Tennisspielern leidet besonders die Schulter: "Es ist ein permanentes Schwächegefühl und irgendwie auch so ein kleiner Schmerz", erklärt Tommy Haas im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid). Wenn er sich im Auto anschnallen will und den Gurt runterzieht zum Beispiel: "Eben diese Rückhandbewegung, dabei habe ich immer das Gefühl, überhaupt keine Kraft im rechten Arm zu haben."

Das ist für einen Tennisspieler eher hinderlich, und deshalb hat Tommy Haas auch "absolut keine Ahnung", wann er auf die Tour zurückkehrt. Das kann noch zwei Wochen dauern, oder vier. Oder vielleicht auch länger. In Halle/Westfalen hat er abgesagt, in Wimbledon offiziell noch nicht. Aber er weiß natürlich, dass ein Grand-Slam-Turnier für jemanden, der einen Monat lang keinen Ball mehr geschlagen hat, ein unmögliches Unterfangen ist. Seit Tommy Haas am 8. Mai in Rom im Spiel gegen den Tschechen Radek Stepanek aufgab, hat er kein Tennis mehr gespielt. Erst jetzt, zum Wochenenende, will er "mal probeweise ein paar Bälle schlagen". Zweimal war er in der Zeit beim Arzt seines Vertrauens in New York, und der konnte grundsätzlich erstmal Entwarnung geben. "Ich habe zweimal eine Kernspin-Tomografie machen lassen", sagt Haas: "In der Schulter ist definitiv nichts gerissen."

Aber weil in den vergangenen fünf Wochen auch definitiv nichts besser geworden ist, sollen nun die Spezialisten in der Heimat ran. Am kommenden Mittwoch fliegt Haas nach München, dort sollen sich Physiotherapeut Klaus Eder sowie die beiden Ärzte Dr. Ludwig Rembeck und Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt der Sache annehmen. "Vielleicht liegt die Ursache ja auch ganz woanders", sagt er: "Vielleicht ist es eine lädierte Rippe oder irgendein Problem mit der Halswirbelsäule."

Bis jetzt nimmt Haas die Zwangspause noch einigermaßen locker hin, auch wenn ihn vor allem der Verzicht auf Wimbledon schmerzt. Dort hat er in bisher acht Versuchen noch nie das Achtelfinale erreicht, weshalb er findet, "dass ich da noch eine Rechnung offen habe". Dass er die Sandplatzsaison fast komplett sausen lassen musste, findet der 29-Jährige dagegen nicht weiter tragisch: "Es ist ja bekannt, dass ich da sowieso nicht so ein großer Fan von bin." Seine beiden großen Ziele in diesem Jahr sind ohnehin schon lange klar definiert: Bei den US Open will Tommy Haas, der auf den US-Hartplätzen groß geworden ist, seinem Traum von einem Grand-Slam-Sieg so nah wie möglich kommen und anschließend mit der deutschen Daviscup-Mannschaft durch einen Sieg in Russland das Finale erreichen.

Und dem ordnet Deutschlands Nummer eins zurzeit eben alles unter. Konditionell hat er sich fit gehalten, mental findet er seine aktuelle Situation manchmal "ein bisschen schwierig". Aber egal, ab nach Deutschland, wo die Familie ihn unterstützen kann und wo die geballte medizinische Kompetenz ihn so schnell wie möglich wieder auf den Platz kriegen soll.

"Ich hoffe, dass ich bald mit dem Tennistraining anfangen kann", sagt er: "Wenn es sich wenigstens wieder ein bisschen besser anfühlt, kann ich mit dem vorsichtigen Aufbau anfangen. Ich darf nichts überstürzen, immerhin ist die Schulter schon zweimal operiert worden." Das klingt trotz aller Zuversicht nicht nach einem ganz schnellen Comeback.

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