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MSV: Bommers Erkenntnis: „Zu viel auf einmal“
„Ich erreiche die Mannschaft noch“

MSV: Bommers Erkenntnis: „Zu viel auf einmal“
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Aus dem Munde von Fred Arbinger, dem Coach von Wacker Burghausen, wirken diese Aussagen fast wie Hohn: „Meine Mannschaft ist wieder im Aufwärtstrend und eine Einheit geworden. Dazu spielt sie Fußball mit Herz und hat endlich den Kampf angenommen.“ Lobende Worte eines Trainers, dessen Team um den Abstieg spielt. Solche Aussagen würde man derzeit lieber von Rudi Bommer hören – aber seine Elf agiert alles andere als erfreulich und präsentiert sich nicht als homogene Gemeinschaft.

„Wir haben gegen Burghausen absoluten Dreck gespielt. Wenn man nicht in der Lage ist, die Zweikämpfe anzunehmen und Laufbereitschaft an den Tag zu legen, dann muss ich mich als Trainer fragen, warum die Jungs sich überhaupt zusammensetzen, diskutieren und nichts dabei raus kommt. Dann kann ich mir das auch sparen. In dieser Verfassung soll ja kein Spieler mehr über den Aufstieg reden“, bilanziert der Duisburger Linienchef.

MSV-Coach Rudi Bommer (Foto: firo).

Der Zornes-Stachel sitzt immer noch tief. „Ich muss erkennen können, dass hier jeder um seinen Platz im Team kämpft und die Mannschaft auch will. Jeder muss bereit sein, auch die Drecksarbeit zu machen. Das war am Sonntag leider nicht der Fall“, resümiert der Ex-Frankfurter und betrachtet das Ganze auch schon wieder recht nüchtern und mit einem gewissen Abstand: „Natürlich stand die Abwehr etliche Male unsortiert, dazu passierte zu wenig im Mittelfeld, und über die Außen lief eigentlich gar nichts. Aber ich bin auch zu der Erkenntnis gekommen, dass die Mannschaft zu viel auf einmal wollte und deswegen nicht einmal die einfachen Dinge auf dem Platz klappen wollten.“ Der Familienvater legt nach: „In Sachen Engagement und Einsatz kann ich ihr keinen Vorwurf machen. Deshalb gibt es auch keinen Grund, mit dem eisernem Besen durchzufegen.“

Dienstag gab es noch einen freien Trainingstag, seit gestern läuft die Vorbereitung auf das Testmatch gegen Borussia Mönchengladbach. „Am liebsten hätte ich schon diese Woche ein Kurz-Trainingslager eingestreut“, gibt der Cheftrainer zu Protokoll, „aber Klemen Lavric und Mo Idrissou sind mit ihren Nationalteams unterwegs. Da macht das keinen Sinn. Dafür werden wir in der nächsten Woche schon freitags in die Pfalz fahren und bis zum FCK-Spiel am Montag dort bleiben.“ Bis dahin bleibt noch Zeit. Derweil kocht die Gerüchteküche, es keimt neben der Kritik an der Mannschaft auch Kritik an der Person Bommer auf.

„Natürlich macht man sich als Trainer ständig seine Gedanken, ob man alles richtig anpackt oder eben nicht. Ich bin so gestrickt, dass ich zuerst mögliche Fehler bei mir und meiner Arbeit suche, dann bei anderen“, gibt er sich selbstkritisch und stellt sich vor sein Team, „aber ich habe mir nichts vorzuwerfen, und ich bin auch der Meinung, dass die Mannschaft jetzt genug abgekriegt hat. Wir werden ruhig weiterarbeiten und uns ab der nächsten Woche ganz gezielt auf Kaiserslautern vorbereiten.“

Noch am Sonntag Abend gab es ein Telefonat mit Club-Boss Walter Helmich. „Er ist in die Schweiz gefahren, um am Samstag dort seinen 63. Geburtstag zu feiern. Wir haben ausführlich telefoniert – aber im Bezug auf meine Person bin ich mir sicher, dass bis zum Spiel in Kaiserslautern nichts passieren wird“, erklärt der EM-Teilnehmer von 1984 und fügt an: „Genau gesagt hat Herr Hellmich das nicht, aber ich bin lange genug im Geschäft, um die Situation einschätzen zu können. Natürlich weiß ich auch, dass die Lage noch schwieriger wird, wenn wir auch in Kaiserslautern verlieren. Ich erreiche die Mannschaft aber mit Sicherheit noch. Falls ich das nicht täte, dann würde die Truppe nicht nachlegen und im Training ihre Leistung abrufen.“

Club-Boss Walter Hellmich stärkt ihm derweil in einem Fernseh-Interview den Rücken: „Wir denken darüber nach, den Vertrag mit Rudi Bommer, der ja noch bis zum 30. Juni 2008 läuft, vorzeitig zu verlängern.“

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