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Der neue Schumi: Wecker stellen und Daumen drücken
Neues Zeitalter beginnt

Der neue Schumi: Wecker stellen und Daumen drücken
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Wenn am 18. März in Melbourne die neue Formel-1-Saison beginnt, dann wird Rekordweltmeister Michael Schumacher weit weg von Australien das Rennen verfolgen. Der Kerpener wird nicht nach "Down Under" reisen. Michael Schumacher ist 22.000 Kilometer von der Formel 1 weg - und seine Nachfolger drängeln sich ohne den Früh-Rentner vor dem Saisonstart 2007 am 18. März in Melbourne schon kräftig um die besten Plätze. Fünf Monate nach dem Rücktritt des Rekord-Weltmeisters beginnt für die Königsklasse beim Großen Preis von Australien ein neues Zeitalter.

Auch wenn "Schumi" als eine Art Luxusberater einer der teuersten Ferrari-Angestellten bleiben dürfte, tritt der 38-Jährige nicht mit seinem Team die Reise nach "Down Under" an.

Für Schumacher heißt es plötzlich wie für jeden anderen deutschen Fan auch: Wecker stellen (Rennstart 4.00 Uhr/live bei Premiere und RTL) und Daumen drücken - in erster Linie Ferrari, bestimmt aber auch Bruder Ralf (Toyota) und den anderen drei deutschen Fahrern Nick Heidfeld (BMW-Sauber), Nico Rosberg (Williams-Toyota) und Neuling Adrian Sutil (Spyker-Ferrari). Michael Schumacher, der seinen Sport mehr als 15 Jahre geprägt und in dieser Zeit alle bedeutenden Rekorde an sich gerissen hat, fehlt erstmals seit 1999 bei einem Grand Prix. Damals musste er wegen eines doppelten Beinbruchs nach einem schweren Unfall im englischen Silverstone für sechs Rennen pausieren. Nach Auskunft seiner Pressesprecherin gibt es derzeit noch keinen Plan, ob Schumacher in seiner neuen Funktion in diesem Jahr bei Rennen erscheinen wird.

Als großer Favorit wird der Spanier Fernando Alonso gehandelt, der nach zwei Titelgewinnen mit Renault den Hattrick im Visier hat. Das allerdings mit einem neuen Arbeitgeber: Der 25-Jährige soll das einstige Top-Team McLaren-Mercedes in die Erfolgsspur zurückführen. 2006 gelang den Silberpfeilen nicht ein einziger Sieg, daher steht der deutsch-englische Rennstall vom Start weg mächtig unter Druck. Sollte auch mit Alonso nicht die Wende gelingen, dürfte das wohl ernste Konsequenzen haben, die nur schwer abzuschätzen sind.

"Natürlich muss der Titel unser Ziel sein", sagt Alonso, der sich nach eigenen Angaben im neuen Umfeld sofort wohl gefühlt hat. Die Motivation im Team sei enorm, jeder glaube fest an den Erfolg. Und auf die Frage nach seinen Titel-Favoriten meint der mit neuer Kurzhaar-Frisur auftretende Weltmeister mit einem breiten Grinsen: "Ich glaube, Ferrari wird Schumacher nicht vermissen, die bleiben gut."

Bei den Italienern tritt der Finne Kimi Räikkönen in jedem Fall ein schweres Erbe an, doch der "Iceman" ist nach den vielen Pannen im Silberpfeil heiß auf die neue Aufgabe: "Ich will den WM-Titel, und ich fühle: In diesem Auto kann ich es schaffen." Dabei hat der Ferrari-Pilot sogar einen kleinen Vorsprung gegenüber Alonso. Denn nach dem Rückzug von Michelin fährt die Formel 1 in diesem Jahr mit Einheitsreifen von Bridgestone. Und mit den Gummis der Japaner war Ferrari auch schon 2006 unterwegs. Vom deutschen Fahrer-Quartett wird nun von Ralf Schumacher am meisten erwartet. Arbeitgeber Toyota startet ins sechste Jahr - und wartet noch immer auf den ersten Sieg. Dabei haben die Japaner mit rund 350 Millionen Euro erneut den größten Etat aller 11 Teams. Doch für "Schumi II" hat der Mönchengladbacher Nick Heidfeld die besten Karten von den deutschen Startern: "BMW hat im vergangenen Jahr einen hervorragenden Job gemacht." Er selbst möchte in jedem Rennen in der Lage sein, um Podiumsplätze zu kämpfen, sagt Ralf Schumacher. Doch insgeheim träumt er davon, das erste Rennen für Toyota zu gewinnen: "Das ist mein Ziel, das ist wirklich sehr wichtig für mich."

Für Heidfeld wäre Platz vier mit dem Team in der Endabrechnung ein Erfolg. Er selbst hofft, dass er seine bisher beste Position in der Formel 1 steigern kann. Das war der achte Platz für "Quick Nick", der mit seinem Vollbart gut in ein Öko-Mobil passen würde. Sein Fernziel sei nach wie vor der WM-Titel: "Wir sind auf dem Weg dahin. In dieser Saison Weltmeister zu werden, ist aber illusorisch." Letztes Jahr habe man mit dem Sprung von Platz acht auf Rang fünf mehr erreicht, als man sich erhofft hatte. Darauf könne das Team aufbauen. Nico Rosberg, vor einem Jahr schon als Shooting-Star gefeiert, muss aufpassen, dass er mit dem Williams-Team nicht den Anschluss verliert. Entsprechend vorsichtig ist der Wiesbadener mit seinen Prognosen: "Mit dem Toyota-Motor allein werden wir den Rückstand nicht aufholen." Denn bei den Motoren sei durch das Reglement jeder fast auf einem ähnlichen Niveau. Rosberg: "Das heißt: Die Zeit muss woanders gefunden werden, nämlich am Auto." Er hoffe, dass er mit einem standfesten Williams konstant in die Punkte fahren kann: "Siebter, Achter am Anfang - das wäre schon super."

Völlig befreit kann sich dagegen Adrian Sutil (Gräfelfing) ins Auto setzen, denn bei dem Hinterbänkler-Team Spyker-Ferrari kann er eigentlich nur gewinnen. Es sei einfach wunderschön, in die erste Formel-1-Saison zu gehen. Davon habe er immer geträumt. Über seine Ziele sagt der 24-Jährige: "Ich muss meinen Teamkollegen schlagen." Das ist der Niederländer Christijan Albers. Auf die Frage, ob auch WM-Punkte realistisch sind, meint Sutil: "Ja, das ist das Ziel Ende des Jahres."

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