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VfL Bochum im Test

VfL Bochum im Test
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Die relativ kurze Vorbereitung lief aus Sicht des VfL fast optimal.

Die Vorbereitung

Die relativ kurze Vorbereitung lief aus Sicht des VfL fast optimal. Einzige Einschränkung: Neben kleinen Wehwehchen, die meist nach zwei, drei Tagen behoben waren, erlebte Tommy Bechmann, bei dem erneut Kniebeschwerden auftraten, das Trainingslager entweder als Zaungast oder im Kraftraum. Eine Untersuchung ergab, dass alles in Ordnung ist. Der Däne soll schon Ende der nächsten Woche am Mannschaftstraining teilnehmen. Ansonsten präsentierten sich gestern alle Spieler im Training, was dazu geführt hat, dass der Konkurrenzkampf sichtlich gewachsen ist. Schließlich hat der Tausch von Benjamin Auer (Kaiserslautern) und Thomas Rathgeber (Unterhaching) für Joel Epalle und Jaroslav Drobny wohl für einen Qualitätsgewinn gesorgt. Anther Yahia soll noch verpflichtet werden, allerdings ist die Zeit knapp. Die Erfolge zum Ende der Hinrunde haben zudem das Selbstvertrauen gestärkt. Kaum vorstellbar, dass es einen Fehlstart wie im Sommer geben wird.

Die Testspiele

VfL Bochum – Greuther Fürth 2:1 VfL Bochum – Nationalteam Gibraltar 9:0 VfL Bochum – Sturm Graz 2:2

Bilanz: 3 Spiele, 2 Siege, 1 Unentschieden, 13:3 Tore

Torschützen: Epalle, Dabrowski, Fabio Junior, van Hout (je 2), Gekas, Misimovic, Butscher, Ilicevic, Trojan

Die Abwehr

Bei allem Respekt vor Rein van Duijnhoven, dass seine Nachfolge für die VfL-Verantwortlichen zu einer Sisyphus-Arbeit werden würde, konnte niemand erwarten. Peter Skov-Jensen, Alexander Bade oder René Renno, das komplette Trio war eigentlich schon unten durch, bevor es überhaupt eine Chance bekam. Dass bei solch einem Rückhalt keine stabilen Leistungen möglich sind, weiß jeder, der schon einmal Fußball gespielt hat. So war es fast ein Muss, in der Winterpause zu reagieren und einen Unbelasteten ins Bochumer Tor zu stellen. Ob Drobny die Leistungen der wenigen Trainingseinheiten auch im Bundesliga-Alltag bestätigen kann, ist völlig offen. Auffallend ist aber, dass der Keeper Respekt einflößt, weil er furchtlos dazwischen haut und vor allem die Abwehr verbal zu führen versucht. In der Abwehr hat sich bislang nichts getan, obwohl ein schneller, taktisch geschulter Innenverteidiger dem VfL gut zu Gesicht stehen würde. Nur finanzierbar muss er sein. Benjamin Lense hat den Zweikampf gegen David Pallas auf der rechten Außenbahn wohl ebenso gewonnen wie der zum Hinrundenende etwas schwächelnde Philipp Bönig gegen Martin Meichelbeck. Marcel Maltritz ist gesetzt, um den zweiten Platz rangeln sich zur Stunde Pavel Drsek und Heiko Butscher, den zuletzt viele im Training mit leichten Vorteilen sahen. Mit Unterstützung vom defensiven Mittelfeld, da muss man das Pokal-Spiel ausklammern, zeigte die Defensive beständig konstante Leistungen.

Das Mittelfeld

Hier herrscht neues Leben in der Bude. Thomas Zdebel und Christoph Dabrowski sind unantastbar, doch Daniel Imhof, der in der Zweitligasaison nur einmal fehlte, ist nach halbjähriger Verletzungspause eine ernstzunehmende Alternative. Das gilt auch für Oliver Schröder, der nicht nur auf der rechten Außenbahn, sondern auch zentral defensiv spielen kann. Im offensiven Mittelfeld ist Zvjezdan Misimovic weiterhin gesetzt, ihm wird es zu Gute kommen, dass die Offensive kreativer besetzt ist als in der Hinrunde. Einzige Problematik: Für "Zwetschge" gibt es keine Alternative, es sei denn, man würde einen Epalle auf die Spielmacherposition zurückziehen. Dariusz Wosz wird seinen Trainerschein machen, ein Einsatz erscheint unwahrscheinlich.

Der Angriff

Hier hat sich etwas getan. Auer und Rathgeber sind weg, mit Epalle ist ein Neuzugang gekommen, der in der Vorbereitung seine Qualitäten bereits unter Beweis stellen konnte. Marcel Koller favorisiert ihn auf der rechten Außenbahn, allerdings könnte er bei Bedarf auch neben Theofanis Gekas im Zentrum auflaufen. Der Grieche übrigens ist ebenso wie Epalle gesetzt. Was auch auf der linken Seite für den fleißigen, aber ungefährlichen Filip Trojan gilt. Im Nacken sitzen den Außen die Youngster Ivo Ilicevic und Dennis Grote, die immer wieder Einsatzzeiten bekommen könnten. Das gilt auch für Fabio Junior, den in so mancher Einheit bewies, warum er einst als Millioneneinkauf zum AS Rom wechselte. Der VfL hat in der Offensive neue Möglichkeiten. Sollte Epalle so einschlagen wie Gekas, dann hat der VfL einen Angriff, der absolutes Erstliganiveau für sich beanspruchen kann.

Die Stärken

Es scheint so, als habe der VfL seine Krise bereits hinter sich. Wie die Mannschaft es weg steckte, dass man in der Hinrunde trotz ordentlicher Leistungen nicht weniger als sieben Spiele mit nur einem Tor unterschied verlor, ist schon bemerkenswert. Wer nach einem Drittel der Saison bereits sportlich begraben wird, selbst im eigenen Stadion nur noch Hohn erntet, dann nach einem 0:2 gegen Frankfurt noch einmal zurückkommt und sich bis Weihnachten von einem Abstiegsplatz befreit, der erscheint auch für die schwere Rückrunde gestählt. Hinzu kommt, dass der VfL mit Gekas einen absoluten Top-Torjäger gewonnen hat. Mittlerweile haben sich auch die Neuen im Spielsystem zurecht gefunden. Dabrowski ist eine feste Größe, Lense endlich gesund, macht einen guten Job. Was noch wichtiger ist: Misimovic, der zu Beginn überhaupt keine Anspielstation hatte, agiert überdurchschnittlich gut und gehört zu den Topscorern der Liga. Schön, wenn Keeper Drobny dem VfL drei, vier Punkte retten und Epalle seine Dynamik auch in Zählbares ummünzen kann.

Die Schwächen

Hauptproblem in der Hinrunde war die Instabilität. Gelingt es Trainer Koller nicht, die Konzentration hochzuhalten, stehen Rückschläge auf der Tagesordnung. Vor Weihnachten gab es gegen den VfB Stuttgart im Pokal ein warnendes Beispiel. Da fiel die Truppe in ein mentales Loch und konnte nur noch 60 Prozent der Leistung abrufen. Dies darf in den entscheidenden Partien, wie gegen Mainz und in Cottbus, auf keinen Fall passieren. Sorge macht auch die Verfassung von Tommy Bechmann, seine Stärken würden dem Koller-Team eine zusätzliche Unberechenbarkeit verliehen.

Die Prognose

Bei allen guten Vorzeichen, der Klassenerhalt bleibt bis zum Schluss eine Zitterpartie. Nur wenn der VfL seine zuletzt gezeigte Heimstärke beibehält, ist er überhaupt möglich. Die Voraussetzung ist, dass die Bochumer nicht wieder eine so lange Anlaufzeit brauchen, wie in der Hinrunde. Denn so eine Aufholjagd gelingt in einer Saison kaum zwei Mal. Realistisch braucht sich Bochum hinter vielen Teams der Liga nicht zu verstecken, die Ruhe im Umfeld ist ein weiteres Plus. Am Ende wird der VfL 13.

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