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SCHALKE 04 im Test

SCHALKE 04 im Test
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Nach den ersten drei Spieltagen in der Bundesliga ist der FC Schalke im Soll. Die beim Auftakt gegen Frankfurt liegengelassenen Punkte wurden schon in Aachen aufgelesen. Die Messlatte für das Ziel Deutsche Meisterschaft setzten die Königsblauen im Knaller gegen Bremen, der fortan als Maßstab für die weitere Saison gilt.

Nach den ersten drei Spieltagen in der Bundesliga ist der FC Schalke im Soll. Die beim Auftakt gegen Frankfurt liegengelassenen Punkte wurden schon in Aachen aufgelesen. Die Messlatte für das Ziel Deutsche Meisterschaft setzten die Königsblauen im Knaller gegen Bremen, der fortan als Maßstab für die weitere Saison gilt.

Die Abwehr

Sie bleibt das Prunkstück der Mannschaft. Dabei konnte der verletzungsbedingte Ausfall von Stammkeeper Frank Rost ohne Bauchschmerzen kompensiert werden, da in Manuel Neuer ein, trotz seines jungen Alters, fast schon gleichwertiger Ersatz sein gelungenes Bundesliga-Debüt feierte. Chef der Deckung ist nach wie vor Kapitän Marcelo Bordon, an dessen körperlicher Präsenz sich die defensiven Mitstreiter aufrichten können. Darío Rodriguez ist momentan nicht aus der Innenverteidigung wegzudiskutieren, der noch gesperrte Mladen Krstajic wird an dem Uru in dieser Form nicht vorbei kommen. Ein Gegentreffer in bisher drei Partien ist eine Quote, die in der Klasse ihres Gleichen sucht. Rechts hat Rafinha den Weg zurück in die erste Elf gepackt, auf der anderen Seite wünscht man sich Levan Kobiashvili immer so agil wie beim Hit gegen Werder.

Das Mittelfeld

Ist derzeit so stark besetzt, dass selbst Hamit Altintop in guter Verfassung momentan keine Chance auf einen Platz in der Startformation hat. Zlatan Bajramovic hat sich mit drei ganz starken Vorstellungen vorerst unverzichtbar gemacht und füllt die Rolle von Christian Poulsen mit einer vorher kaum für möglich gehaltenen Begeisterung aus. Der Bosnier räumt nicht nur fantastisch ab, sondern leistet zudem noch wertvolle Impulse im Gang nach vorne. An Fabian Ernst und Lincoln scheiden sich nach wie vor die Geister. Während der "Sechser" in Aachen noch neben der Spur lief und erst gegen seinen Ex-Club stark auftrumpfte, pendelt der Brasilianer wieder einmal zwischen Genie und Wahnsinn. Solch ein egoistischer Auftritt mit dem verschossenen Elfmeter gegen Frankfurt sollte bei Lincoln nicht wieder vorkommen, doch Zauber-Fußball wie gegen Bremen darf man nicht immer von ihm erwarten. Ein bisschen mehr Konstanz, und Lincoln wird für Schalke wieder so wertvoll wie in seiner ersten Saison in Gelsenkirchen.

Der Angriff

Der Mannschaftsteil mit den bisher größten Fragezeichen. Das Trio Halil Altintop, Kevin Kuranyi und Peter Lövenkrands bürgt für allerhöchste Qualität, allerdings ist es mit der Effektivität der drei Top-Angreifer noch nicht weit her. Vor allem Altintop versagte trotz seines schönen Einstands auf Schalke mit dem frühen 1:0 gegen Frankfurt vor dem Kasten, der stets engagierte Türke hätte die Torschützenliste der Bundesliga schon locker anführen können. Kuranyi köpfte sich den Frust nach all der vorherigen Kritik mit dem wunderschönen Kopfball gegen Bremen von der Seele, offenbarte aber in bisher allen Partien nach wie vor technische und spieltaktische Schwächen. Lövenkrands ist als Fußballer von allen am weitesten, was vor allem gegen Frankfurt deutlich wurde. Allerdings gönnt sich der Däne gerne schöpferische Pausen und ist bisweilen nicht auf dem Platz zu sehen. Wer da als Trainer in der Hinterhand noch Angreifer wie Gerald Asamoah und Sören Larsen hat, der darf sich glücklich schätzen. Mirko Slomka kann jederzeit von der Bank aus nachlegen und den Druck auf die Konkurrenz erhöhen.

Das System

Die Umstellung auf 4-3-3 hat auf Anhieb funktioniert. Slomkas Vorhaben, das Spiel nach vorne zu forcieren, ist geglückt und kommt vor allem Lincoln sowie den Stürmen gelegen. Rangierte Schalke schon in der vergangenen Saison in der Chancen-Statistik weit oben, so dürfte dieser Wert noch einmal in die Höhe schnellen, wenn die Mannschaft auf dem Weg zum gegnerischen Tor weiter solch ein Tempo anschlägt. Hundertprozentige wie gegen Bremen hat man normalerweise eine pro Samstag, doch wer so oft und so gezielt in die Spitze stößt, muss sich dafür auch selbst belohnen. Sollten Verletzungen eine Umstellung auf 4-4-2 erfordern, dürfte auch das kein Problem sein.

Die Neuzugänge

Halil Altintop und Peter Lövenkrands haben sich bereits als die erhofften Verstärkungen für das Team entpuppt. So weit ist Mathias Abel noch nicht, doch damit war auch nicht wirklich zu rechnen, dass der Verteidiger die arrivierten Kollegen Bordon, Krstajic oder Rodriguez auf Anhieb verdrängen kann. Selbst bei Altintop und Lövenkrands, die den Schalker Anhang schon mit guten Vorstellungen unterhielten, ist aber leistungsmäßig noch Luft nach oben. Von den Nachwuchsprofis aus der eigenen Jugend hat bisher lediglich Mesut Özil mit seinen beherzten Auftritten im Ligapokal auf sich aufmerksam machen können. Sebastian Boenisch ist taktisch noch nicht reif für die Bundesliga. Timo Kunert, Markus Heppke und Dennis Lamczyk spielen aufgrund der großen Konkurrenz und der geringen Zahl an Ausfällen momentan oben noch keine Rolle.

Der Trainer

Mirko Slomka registriert mit feinem Gespür, was in der Mannschaft und auch im Umfeld des Vereins abläuft. Statt sich nach dem vom Ergebnis her enttäuschenden 1:1 gegen Frankfurt von der gleich aufkeimenden Missstimmung irritieren zu lassen, stellte sich der Coach vor die Truppe und hob die zumindest eine Stunde lang gute Leistung in den Vordergrund. Das gleiche Prinzip in Aachen, wo die Elf am Rande einer Blamage stand und sich clever zum ersten Saison-Dreier rettete. Wieder stellte Slomka, der auf Ereignisse wie den Platzverweis für Krstajic meist die richtige taktische Antwort parat hat, die positiven Aspekte in den Vordergrund, ohne alles schön reden zu wollen. Die Bestätigung dieser Vorgehensweise folgte gegen Bremen, seitdem sind auch die Stimmen der Leute, die Christoph Daum schon in der Geschäftsstelle haben sehen wollen, verstummt.

Der Knackpunkt

Wird das nächste Heim-Match gegen Wolfsburg sein. Auswärts war Schalke schon in der vergangenen Saison gut, daher wäre ein Sieg in zwei Wochen bei Hertha BSC keine Überraschung. Dann folgt eine Aufgabe, die Ex-Manager Rudi Assauer früher "Schweinespiel" nannte. Gegen die so genannten "Kleinen" der Liga blieben im letzten Jahr einige Punkte liegen, ein ernüchterndes 0:0 gegen die "Wölfe" wäre da bezeichnend.

Die Perspektiven

Konstanz heißt das Zauberwort, mit dem etwas Großes erreicht werden kann. Bleibt die Mannschaft auch trotz Doppelbelastung im UEFA-Cup in der Bundesliga auf Erfolgskurs, ist die Meisterschaft keine Utopie.

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