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Calmund stolperte über Finanz-Affäre

Calmund stolperte über Finanz-Affäre
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Eine dubiose Zahlung über 580.000 Euro hat im Jahr 2004 Reiner Calmund den Job als Manager von Bayer Leverkusen gekostet. "Die Hintergründe des Vorgangs konnten nicht schlüssig aufgeklärt werden", so der Bundesligist.

Eine Finanz-Affäre um den ehemaligen Manager Reiner Calmund erschüttert den Bundesligisten Bayer Leverkusen. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat eine dubiose Zahlung über 580.000 Euro Calmund 2004 den Job als Manager des Werksklubs gekostet. In diesem Zusammenhang trennte sich der Verein damals auch von Spielerberater Volker Graul.

Ein entsprechender Bericht des am Montag erscheinenden Nachrichtenmagazins Der Spiegel wurde von Bayer Leverkusen am Samstag bestätigt. "Die tatsächlichen Hintergründe des Vorgangs konnten für Bayer nicht schlüssig aufgeklärt werden", hieß es in einer Pressemitteilung des Klubs: "Die Überprüfungen führten letztendlich zur unverzüglichen Trennung von Reiner Calmund durch den Gesellschafterausschuss von Bayer 04 Leverkusen."

Aussage steht gegen Aussage

Calmund dementierte die Vorwürfe energisch. "Das ist ein Hammer. Die Vorwürfe sind falsch. Es stimmt auch nicht, dass ich deshalb zurückgetreten bin. Man möchte mich demontieren", sagte der Ex-Manager dem Express und kündigte rechtliche Schritte an: "Die Sache habe ich jetzt meinem Anwalt übergeben." Calmund erklärte zudem, Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser habe von der besagten Zahlung gewusst: "Natürlich kannte Herr Holzhäuser den Vorgang. Spätestens als Herr Graul sich bei uns beschwerte, dass er Mehrwertsteuer bezahlen müsse, war der Vorgang jedem bekannt. Wenn Herr Holzhäuser nun behauptet, dass er davon nichts wusste, sagt er die Unwahrheit." Holzhäuser bestritt indes, Kenntnis von der Transaktion gehabt zu haben: "Ich wusste nichts davon."

Calmund hatte für seinen unerwarteten Rückzug vor rund zwei Jahren gesundheitliche Gründe angegeben. "Zur Vermeidung einer öffentlichen Auseinandersetzung wurde die im Bayer-Konzern übliche Abfindungsregelung angewandt", begründete die Bayer AG das Verschweigen des wahren Trennungsgrundes.

Calmund und ein Bayer-Mitarbeiter hatten zwischen dem 3. und 17. Juni 2003 drei Schecks über 50.000, 150.000 sowie 380.000 Euro ausgestellt und bei der Sparkasse Leverkusen eingelöst, hieß es in der Bayer-Mitteilung. Das Bargeld habe Calmund anschließend dem Gütersloher Vermittler Graul ausgehändigt.

Rechnung für "Vermittlung einer Kaufoption"

Erst zehn Monate später, am 22. April 2004, habe Graul bei Bayer 04 eine Rechnung über diese Summe für die "Vermittlung einer Kaufoption" an die beiden U21-Nationalspieler Delebasic (Partizan Belgrad) und Srna (Hajduk Split) eingereicht. "Beide Spieler wurden in dieser Zeit und auch noch danach tatsächlich von der Bayer 04-Scoutingabteilung beobachtet", bestätigte der Verein. Belege für die in der Rechnung aufgeführten "Kaufoptionen" konnten nicht nachgewiesen werden.

Wegen dieser Geschäfte ermitteln laut Spiegel inzwischen die Bielefelder Staatsanwaltschaft sowie die Kriminalpolizei gegen mehrere Personen wegen des Verdachts des Betrugs und der Untreue. Gegen Calmund wird nicht offiziell ermittelt. Bayer habe unterdessen gegenüber der Bielefelder Kriminalpolizei eingeräumt, dass die fragwürdige 580.000-Euro-Zahlung der Grund für die Trennung von Reiner Calmund gewesen sei.

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