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DFB: Löw im Interview
"Nun wichtig, nach vorne zu schauen"

Nationalelf: Bundestrainer Löw im Interview
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Einen Tag nach der Trauerfeier für den verstorbenen Robert Enke hat die Nationalmannschaft am Montag die Vorbereitung für das Länderspiel am Mittwoch aufgenommen.

Im Interview spricht Bundestrainer Joachim Löw über die Situation im Team vor dem Spiel gegen die Elfenbeinküste in Gelsenkirchen.

"Joachim Löw, am Montag hat die Mannschaft erstmals seit der Tragödie um Robert Enke wieder auf dem Platz trainiert. Ist nach den Vorkommnissen der vergangenen Woche und der bewegenden Trauerfeier am Sonntag überhaupt an eine normale Vorbereitung für das Länderspiel gegen die Elfenbeinküste am Mittwoch zu denken?"

"Wir haben die Tage der Trauer gebraucht, wollen nun aber zurück zur Normalität kommen. In den nächsten ein bis zwei Tage wird es für mich wichtig sein, die Spieler zu beobachten. Wir müssen es schaffen, nach den letzten Tagen wieder in den normalen Rhythmus zu kommen. Nach der Verabschiedung für Robert am Sonntag, an der die Mannschaft unbedingt teilnehmen wollte, ist es nun wieder wichtig, nach vorne zu schauen. Wir wollen uns gut auf das Spiel gegen die Elfenbeinküste vorbereiten und eine gute Leistung zum Jahresabschluss zeigen, auch wenn das sicher nicht leicht wird."

"Sie sagten, Sie wollen mit der Mannschaft zur Normalität zurückkehren. Verlangen Sie da so kurz nach einem solch tragischen Ereignis nicht zu viel von der Mannschaft?"

Bundestrainer Joachim Löw (Foto: firo).

"Ich meine damit, dass wir alle nach dem Schockerlebnis und wegen der großen Trauer einige Tage nicht in der Lage waren, uns mit anderen Dingen zu beschäftigen. Natürlich müssen wir forcieren, dass, wenn einer Probleme hat, er auch darüber spricht. Wir müssen auch Toleranz zeigen, wenn jemand mal einen Fehler macht. Aber natürlich geht es im Leben immer irgendwie weiter. Und wir wissen auch, dass wir uns in einem Bereich bewegen, wo wir Leistung bringen müssen, wo von uns absolute Spitzenleistung verlangt wird. Der Konkurrenzkampf in der Nationalmannschaft wird auch weiter so sein wie bisher. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft."

"Wird vor dem Spiel der Nationalmannschaft gegen die Elfenbeinküste noch einmal Robert Enke gedacht? Es wurde spekuliert, dass das ganze Team mit der Trikot-Aufschrift Enke aufläuft..."

"Ein Trikot von Robert wird zwischen den Spielern auf der Bank sein. Zudem werden wir eine Trauerminute einlegen und auch mit Trauerflor spielen. Auf der Videoleinwand werden Bilder von ihm und seinen Erfolgen zu sehen sein. Robert Enke war nicht nur ein außergewöhnlich guter Torhüter, sondern auch ein außergewöhnlich guter Mensch."


"Machen Sie sich eigentlich Vorwürfe, Robert Enkes Problem nicht erkannt zu haben?"

"Natürlich hinterfragt man nach einem solch schrecklichen Ereignis alles. Wir hatten aber alle keine Chance, Robert von diesem Vorhaben abzuhalten. Wir dürfen uns deshalb keine Vorwürfe machen. Ich habe ein längeres Telefonat mit dem Vater von Robert Enke geführt. Er hat mir einige Dinge erklärt, mit denen ich mich bereits in den Tagen zuvor beschäftig hatte. Aber es war mir wichtig, die Dinge aus seiner Sicht zu erfahren, da er ja schon lange mit der Situation vertraut war."

"Zum Sportlichen: Michael Ballack fällt verletzt aus, Stefan Kießling wird wohl sein Debüt von Beginn an geben. Wissen Sie auch schon, ob Manuel Neuer oder Tim Wiese das DFB-Tor gegen die Ivorer hüten wird?"

"Wir haben noch nicht entschieden, welcher Torhüter spielen wird. Stefan Kießling werde ich von Beginn an bringen, weil er in Leverkusen in den vergangenen Wochen hervorragende Leistungen gezeigt hat. Er wird seine Chance bekommen, weil ich nach einem kritischen Gespräch mit ihm in den vergangenen Monaten eine deutliche Leistungssteigerung gesehen habe und er an einigen Dingen gearbeitet hat. Michael Ballack wird nicht spielen. Er hat eine Reizung in der Kniefalte. Er konnte in der vergangenen Woche nicht trainieren, und wir wollen kein Risiko beim Kapitän eingehen."

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