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RWE: Aus Weltstar-Liga in Schweineklasse - Goldbaek als "Oldie-Dynamit"!

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Danish Dynamite für RWE! Bjarne Goldbaek gibt sich an der Hafenstraße die Ehre. Der 30fache dänische Nationalspieler stellt mit seinen im Oktober zu erreichenden 35 Jährchen mittlerweile eine etwas betagte Explositivät dar, für die Regionalliga Nord soll der Ex-Schalker (1987/88, 22 Bundesliga-Matches, drei Tore - 52 Zweitligaspiele, fünf Tore) aber im RWE-Trikot trotzdem noch kräftig für Knallerei sorgen.

Danish Dynamite für RWE! Bjarne Goldbaek gibt sich an der Hafenstraße die Ehre. Der 30fache dänische Nationalspieler stellt mit seinen im Oktober zu erreichenden 35 Jährchen mittlerweile eine etwas betagte Explositivät dar, für die Regionalliga Nord soll der Ex-Schalker (1987/88, 22 Bundesliga-Matches, drei Tore - 52 Zweitligaspiele, fünf Tore) aber im RWE-Trikot trotzdem noch kräftig für Knallerei sorgen. "Wir bauen zur Zeit ein Haus in Gladbeck, das war mit ein Hauptgrund, ins Ruhrgebiet zurück zu kehren", erläutert Goldbaek. Außerdem hat Goldbaek ein Faible für die "Ruhris". "Die Leute gefallen mir gut im Pott. Ich war über neun Jahre in Deutschland, als Ausländer sehe ich mich nicht mehr." Wenn Goldbaek "wir" sagt, meint er Frau Anja und Sohnemann Mats (9).

Faible für "Ruhris"

Allerdings ist klar, mit Beschaulichkeit gibt sich der Däne trotz fortgeschrittenem Alter nicht zufrieden. "Ich sehe das Engagement bei RWE in der Regionalliga eigentlich als einjährige Investition." Übersetzt: Im Aufstiegsfall verlängert sich sein Kontrakt um weitere zwölf Monate. Goldbaek, der genannte gleichzeitige Verbindungen zur SG Wattenscheid dementiert: "Ich will jetzt mit Essen unbedingt aufsteigen, eigentlich habe ich unterschrieben, um in der zweiten Klasse aufzulaufen, das hat aber leider nicht geklappt." Ergo: Coach Harry Pleß hat Dynamit im Tank - Goldbaek schmunzelnd: "Dieser Begriff wurde Ende der 80er kreiert, damals spielte die dänische Nationalmannschaft super Fußball, immer nach vorne." Belohnt mit dem Euro-Titel 1992.

"Unbedingt aufsteigen"

Immerhin verfügt Essen jetzt über einen Deutschen Meister, den Titel errang Goldbaek mit dem 1.FC Kaiserslautern (1991), ein Jahr zuvor war er im DFB-Pokal teuflisch erfolgreich (insgesamt 88 Bundesligaspiele für den FCK, elf Tore). Goldbaek: "Kaiserslautern war in Deutschland für mit mit Abstand die schönste Station, wir waren in jedem Jahr im Europapokal dabei." Außerdem lief Goldbaek noch für den 1.FC Köln auf (1994-96, 30 Matches, zwei Tore), dazwischen schob sich 1993/94 ein Zweitliga-Abstecher zu TB Berlin (24 Spiele, fünf Tore). Es sollen noch einige Daten folgen: "So lange die Fitneß stimmt, mache ich auch weiter", sieht Goldbaek keine Veranlassung, zuhause sein Sofa abzunutzen. Aktuell kommt der Mittelfeldakteur vom englischen Premiere-Ligisten FC Fulham (Abschluss-Tabellenrang 14), für den er seit dem 19.Januar 2000 insgesamt 103 Auftritte hatte. Ein erstaunliches Karriere-Wellental, wenn man schon die deutsche Zweitklassigkeit schmeckte. "Auf der Insel riecht es überall nach Fußball", findet Goldbaek ein schönes Bild.

"Riecht es überall nach Fußball"

In den englischen Medien wird der Däne als "Veteran speedy winger" geführt, er kam für satte 650.000 Pfund vom FC Chelsea. Der damalige Club von Trainer Gianluca Vialli bezahlte im November 1998 330.000 Pfund an den FC Copenhagen. Goldbaek: "In Chelsea war für mich vom Leistungsvermögen die beste Zeit, da war ich wirklich an meinem Limit." Er lief mit dem "who is who" der Szene auf. Beispiele: Marcel Desailly (Weltmeister 98), Frank Leboef, Gianfranco Zola, Tore Andre Flo, Graeme Le Saux, Dennis Wise. Goldbaek mit glänzenden Augen: "Riesige Leute, dann sieht man, wo man steht."

Mit dem "who is who"

Der Blondschopf blickt zurück: "Ich Deutschland sind die Leute schon verrückt nach Fußball, in England wird das noch einmal gesteigert." Sein weiteres Fazit: "Der Fußball in England ist noch schneller, man spielt dauernd Pressing. Als Akteur wird man anders angesehen. Wenn man einen schlechten Pass spielt, dem Ball aber 20 Meter hinterher läuft und einen Gegner umgrätscht, wird das anerkannt." Ergo: Die Einstellung muss stimmen - auch die Fans an der Hafenstraße denken so ähnlich. Goldbaek nickt ab: "Die Einsatzbereitschaft muss einfach da sein." In der abgelaufenen Spielzeit absolvierte Goldbaek noch 18 Einsätze (ein Tor) für Fulham. "Im Januar hatten wir festgelegt, dass wir die Insel wieder verlassen", erinnert sich Goldbaek zurück, "Fulham machte auch deutlich, nicht mehr mit mir zu planen. Ich war lange genug Profi, so was überrascht einen nicht mehr." Am 21. November 1993 spielte Goldbaek vor 954 Zuschauern im Mommsenstadion mit TB Berlin 2:2 gegen Rot-Weiss Essen, ein weiteres Zusammentreffen gab es im Rahmen des DFB-Pokal-Halbfinals an der Hafenstraße. RWE schlug TB mit 2:0. "Daran kann ich mich noch genau erinnern", grinst der Däne, "mit Schalke war ich auch schon da." Bei der WM 1998 vertrat Goldbaek sein Land zusammen mit Heroen wie Keeper Peter Schmeichel, Thomas Helveg, Michael und Brian Laudrup oder Ebbe Sand. "Ein super Erlebnis", nickt der Familienvater, der auch noch die EM 2000 anschloss, "aber 98 war schon ein absolutes Highlight für mich." Ein weiterer Höhepunkt soll mit RWE folgen. "Ich fühle mich einfach noch viel zu gut, um einfach so aufzuhören, hier in Essen ist doch richtig was auf die Beine zu stellen."

"Zu gut, um aufzuhören"

Tatsache ist, der Name zieht natürlich, im Umfeld wird durch seine Internationalität mächtig Stimmung aufgebaut. "Ich habe das noch gar nicht so richtig mitgekriegt", gibt Goldbaek zu, "ich war einmal da, um den Vertrag zu unterzeichnen und die medizinische Untersuchung zu absolvieren." Bundesliga, Premiere League, in Fulham unter anderem trainiert von Weltmeister Jean Tigana, zuvor an der Stanford Bridge in Chelsea die Zusammenarbeit mit einem Weltstar wie Vialli. Jetzt die sogenannte "Schweineklasse" Regionalliga. Begutachtet wurde der Mittelfeldmann vorher auch auf etlichen Videos. Goldbaek weiß durchaus, er hat einen Ruf zu verteidigen. "Ich hätte das nicht gemacht, wenn nicht mehr fit genug wäre. Ich höre von den verschiedensten Spielern, dass diese Liga wirklich schrecklich ist. Wir haben alle das gleiche Ziel, da raus zu kommen." Zusatz-Motivation holte sich Goldbaek kürzlich in der Heimat. Dänemark liegt in der EM-Quali-Gruppe zwei an Rang eins, spielt am 10.August gegen Rumänien. "Ich war in der letzten Woche beim 1:0-Sieg gegen Norwegen live vor Ort, das war schon attraktiver Fußball. Die EM-Teilnahme sollte kein Problem sein." Genau wie das Essener Abgangs-Ticket in Richtung Zweite Liga?

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