Die Alemannia, die sich noch immer in der Insolvenz befindet, spielt eine starke Saison. Mit einem Gesamt-Etat von rund einer Million Euro für die Regionalliga-Mannschaft liegen die Aachener nach 29 Spielen auf Platz drei. Nur die Über-Mannschaften des KFC Uerdingen und Viktoria Köln rangieren vor den Gelb-Schwarzen.
Doch irgendwie wird die Alemannia für diesen Erfolg letztendlich "bestraft". "Der Erfolg ist unser Laster. Das muss man so in aller Deutlichkeit sagen. Uns werden nach der Saison viele Spieler verlassen, weil wir sie für die guten Leistungen nicht mit neuen, besseren Verträgen belohnen können. Andere Vereine sind einfach zahlungskräftiger", erklärt Fuat Kilic, Trainer und Sportlicher Leiter in Aachen in Personalunion.
Kilic leistet hervorragende Arbeit in Aachen
Seit dem 1. Januar ist der 44-jährige Fußballlehrer in Aachen beschäftigt. Seine Bilanz: 85 Spiele, 42 Siege, 20 Remis, 23 Niederlagen - eine gute Ausbeute. Der gebürtige Türke leistet hervorragende Arbeit bei der Alemannia. Auch wenn es zuletzt nach RS-Informationen die eine oder andere Anfrage für Kilic gab, wird er seine Arbeit auf dem Tivoli fortsetzen: "Ich plane die kommende Saison und fühle mich in Aachen wohl. Ich weiß es zu schätzen, für welchen großen Klub ich arbeite. Die Alemmania und ihre Fans sind etwas besonderes", sagt der Familienvater, der bis zum 30. Juni 2020 unter Vertrag steht - inklusive einer Ausstiegsklausel.
Anders als Kilic' Arbeitspapier laufen gleich 18 Spielerverträge aus. Im Einzelnen enden zum 30. Juni die Kontrakte von: Nils Winter, Tobias Mohr, Megrim Fejzullahu, Junior Torunarigha, Alexander Heinze, Tobias Mühr, Arda Nebi, Emre Yesilova, Maurice Pluntke, Patrick Nettekoven, Tobias Lippold, Joy-Slayd Mickels, Marcel Damaschek, Ilias Azaouaghi, Kai Bösing, Manuel Konate-Lueken, Akif Sahin und Karim Kucharzik. Severin Buchta ist vom Karlsruher SC bis zum Saisonende ausgeliehen. "Wir befinden uns mit den Jungs in Gesprächen. Aber es ist kein Geheimnis, dass es im Sommer wieder einen großen Umbruch geben wird", verrät Kilic, der mit Mark Depta, David Pütz, Peter Hackenberg, Matti Fiedler und Marco Müller (Zugang von TuS Koblenz) aktuell nur fünf Spieler für den Kader 2018/19 beisammen hat.
Fans unterstützen die Alemannia mit Geld
Die Fans haben Anfang April eine Spenden-Aktion ins Leben gerufen. Sie wollen dafür sorgen, dass zumindest einige Leistungsträger des aktuellen Kaders auch in der kommenden Serie das TSV-Trikot tragen. "Das ist etwas Einmaliges und zeigt mal wieder die Besonderheit des Vereins. Die Fans honorieren die Leistungen der Mannschaft. Sie sehen, dass die Jungs sich für die Alemannia zerreißen und deshalb können sie sich mit den Spielern des aktuellen Kaders auch identifizieren. Das ist eine tolle Aktion, für die wir uns alle nur bedanken können", sagt Kilic.
Ob genug Geld zusammenkommt, um letztendlich wirklich einige Spieler aufgrund der Fan-Aktion am Tivoli zu behalten, bleibt abzuwarten. Nach RS-Informationen werden mit Mergim Fejzullahu, der mehrere Drittliga-Angebote vorliegen hat, und Maurice Plunkte, den es wohl in die Regionalliga Nordost ziehen wird, zwei Stammspieler definitiv gehen. Jungs wie Nils Winter oder Tobias Mohr sollen unbedingt gehalten werden. "Wir sind da mit den Spielern und deren Beratern in Gesprächen. Demnächst werden die ersten Entscheidungen fallen", erklärt Kilic. Man darf gespannt sein, wie groß der personelle Umbruch in Aachen ausfallen wird.