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Streit um Tibet-Fahne
Die Proteste gehen weiter

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Streit um Tibet-Fahne: Die Proteste gehen weiter
Foto: dpa
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Der erste Auftritt der chinesischen U20-Nationalmannschaft gegen Teams aus der Regionalliga Südwest ist von einem Eklat überschattet worden. Nach Streit um Tibet-Fahne gehen Proteste weiter.

Normalerweise werden Spiele des TSV Schott Mainz nicht in China übertragen. Aber am Samstag trat die chinesische U20 gegen den Regionalligisten an (und verlor 0:3), das Fernsehpublikum im Land der Mitte sollte seinen Fußballnachwuchs sehen, auf dem Weg zu Olympia 2020.

Was die Chinesen auf keinen Fall sehen sollten: Wie vier Flüchtlinge aus Tibet und zwei Aktivisten tibetische Fahnen hochhalten. Das Juniorenteam verließ daraufhin den Platz. Es dauerte, bis die Fahnen verschwanden, weil die Polizei mit Verweis auf die Meinungsfreiheit nicht einschritt. Der Eklat hat ein Nachspiel. Am Montag kamen aus Chinas Hauptstadt Peking deutliche Worte.

Er müsse betonen, dass „gegenseitiger Respekt das ist, was der offizielle Gastgeber seinen Gästen bieten sollte“, sagte Ministeriums-Sprecher Lu Kang. „Wir sind entschieden gegen jedes Land oder jedes Individuum, das separatistischen, anti-chinesischen und terroristischen Aktivitäten oder Aktivitäten zur Verteidigung der Unabhängigkeit Tibets in irgendeiner Form unter irgendeinem Vorwand Unterstützung anbietet.“

Die Tibet-Initiative Deutschland wehrt sich entschieden. „Wir haben ein Recht auf Meinungsfreiheit", sagt Sprecherin Alicia Barreda Pérez dieser Redaktion. Die Aktion sei von einem Mitglied der Regionalvertretung in Stuttgart initiiert worden. „Das sollte keine Provokation sein, sondern ein Symbol gegen die Unterdrückung.“ Tibets Exilregierung in Dharamsala, Indien, fordert die Unabhängigkeit der Region, China verweigert das. Der Konflikt hat Millionen Menschen das Leben gekostet. „Wir werden jede Chance nutzen, um Gehör zu finden“, sagt Pérez. „Es ist gut möglich, dass unsere Mitglieder auch zu den nächsten Spielen gehen.“ Das wäre am kommenden Samstag gegen den FSV Frankfurt.

Der DFB versuchte derweil zu vermitteln. „Wir können die Proteste nicht verbieten“, sagte DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann. „Wir wollen aber auch gute Gastgeber sein.“ Der Verband werde das Gespräch mit der chinesischen Delegation suchen, „und ihr empfehlen, gelassener mit solchen Aktionen umzugehen."

In den kommenden Monaten soll die U20 in Testspielen gegen Mannschaften aus der Regionalliga Südwest antreten. Dafür zahlt der DFB 15.000 Euro an die Vereine. Doch schon vor Chinas Premiere gab es kritische Stimmen von Fans und Funktionären.

Aus der Regionalliga Südwest weigern sich drei der 19 Teams, gegen das chinesische Auswahlteam anzutreten: SV Waldhof Manheim, Stuttgarter Kickers und TuS Koblenz. Die Bild berichtete, es gebe ein Testspiel-Angebot der inoffiziellen Nationalmannschaft Tibets an die Widerstandsgruppe. Auf Nachfrage dieser Redaktion konnte das keiner der Vereine bestätigen. „Wir haben uns deutlich zu diesem Thema geäußert und daran hat sich auch nichts geändert“, sagt Mannheims Geschäftsführer Markus Kompp. „Wir werden weder gegen China noch gegen Tibet spielen. Der SV Waldhof konzentriert sich voll und ganz auf den Aufstiegskampf in der Regionalliga Südwest.“

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