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TUSEM: Niels Ellwanger über Lizenzen und Lasten
"Ohne die Gläubiger geht es nicht"

TUSEM: Niels Ellwanger über Lizenzen und Lasten
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Die Zeit rennt für TUSEM Essen. Zwischen Dienstag und Donnerstag will die neue Geschäftsführung um Niels Ellwanger bekannt geben, wie es weitergehen soll.

Welche Szenarien möglich sind, verrät der Funktionär im RS-Interview. Niels Ellwanger, fühlen Sie sich als Hoffnungsträger?

Nein, überhaupt nicht. Wir haben eine Aufgabe, die es zu erfüllen gilt. Daher arbeiten Michael Keusgen, Thomas Vomfell und ich derzeit parallel drei Lösungswege aus, die wir in der kommenden Woche vorstellen werden.

Die tatsächlichen Verbindlichkeiten sind wesentlich größer, als Sie angenommen hatten...

Wir haben alles haarklein angeschaut. Jetzt, wo wir die Zahlen kennen, sind wir sehr überrascht. Das war nämlich ein erheblicher Unterschied.

Fühlen Sie sich von Ihrem Vorgänger Horst-Gerhard Edelmeier getäuscht?

Ich will nicht unterstellen, dass irgendetwas absichtlich verschleiert worden ist. Das war der Blick darauf, den die Verantwortlichen hatten.

Wie groß sehen Sie die Chance, die Insolvenz noch abzuwenden?

Im Prinzip ist es nur dann möglich, wenn die rund 75 Gläubiger auf den Großteil ihrer Forderungen verzichten. Ohne die Gläubiger geht es nicht, sie müssen eingebunden werden.

Aktuell sind 74 Prozent der Gesellschafteranteile an der TUSEM HSB zu vergeben. Wäre das eine Möglichkeit, wichtige Geldgeber stärker einzubinden?

Das ist denkbar, aber die Frage ist, ob die Sponsoren das überhaupt wollen. Derzeit entwickeln wir aber eine "Freunde und Gönner-Gesellschaft", in der sich Leute formieren, die den TUSEM unterstützen wollen. Das richtet sich dann in erster Linie an Privatpersonen.

Ist es denkbar, dass die Großsponsoren ähnlich wie in der Vergangenheit noch einmal ihre Zahlungen vorziehen könnten?

Davon halte ich gar nichts. Zugunsten der aktuellen Krise die Zukunft zu belasten kann nur dann sinnvoll sein, wenn man eine Idee hätte, wie man die zukünftige Lücke schließen will.

Glauben Sie, dass die HBL aufgrund der Diskrepanz im Zahlenwerk Sanktionen verhängen könnte?

Wir haben die Zahlen am Freitag auf den Tisch gelegt, das war auch für HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann etwas neues. Er hat uns nichts versprochen, aber wir werden das ganze Thema Hand in Hand angehen. Er kann natürlich nicht verstehen, wie es zu so einem Finanzloch kommen kann, wenn man vor ein paar Monaten noch mit anderen Prognosen die Lizenz beantragt hat. Sofern das nicht plausibel erklärbar ist, will er auch Sanktionen im Sinne von Punktabzug oder Geldstrafe in Erwägung ziehen. Das hat er uns schon mitgeteilt.

Kann die aktuelle Mannschaft realistisch betrachtet überhaupt zusammengehalten werden?

Die Spieler haben uns bis Ende kommender Woche Zeit gegeben, diesen Rahmen werden wir nicht voll ausnutzen. Klar ist, wir wollen ordentlichen Sport anbieten. Daher haben wir Interesse daran, den Großteil der Akteure zu halten. Ob und wie das gelingt, werden viele Einzelgespräche zeigen.

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