Mit der Entlassung des Verbandspräsidenten Sani Lulu sowie zweier weiterer hochrangiger Funktionäre versuchten die Offiziellen am Sonntag verzweifelt, Staatspräsident Goodluck Jonathan noch rechtzeitig zum Einlenken zu bewegen.
Neben Lulu mussten in einer Blitzaktion auch Amanze Ugbulam, Vize-Präsident des Verbandes NFF, und ein Mitglied der technischen Kommission ihren Hut nehmen. Die übrig gebliebenen Funktionäre baten Jonathan anschließend inständig, "die Entscheidung der Regierung, die Nationalmannschaften für zwei Jahre von allen internationalen Wettbewerben auszuschließen, noch einmal zu überdenken".
Der NFF versprach dem Staatspräsidenten zudem, rasche Schritte einzuleiten, um die schlechte Organisation des Fußballs in Nigeria zu verbessern. Nigeria war bei der WM mit nur einem Punkt als Gruppenletzter bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Allerdings scheinen die drei Personalentscheidungen den aufgebrachten Jonathan noch nicht wirklich zu beruhigen. Der Staatspräsident ließt auch 24 Stunden vor Ablauf des FIFA-Ultimatums kein Einlenken erkennen. "Nigeria ist zu weit gegangen. Wenn sie ihre Position nicht ändern, dann werden sie aus dem Weltverband ausgeschlossen", hatte FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke bereits am Freitag gesagt und die klare Linie des Weltverbandes im Zuge von politischen Einmischungen in den Fußball untermauert: "Wir können es einer Regierung definitiv nicht erlauben, zu entscheiden, dass keine Nationalmannschaft mehr an internationalen Turnieren teilnimmt.
Ein nigerianischer Regierungssprecher machte allerdings deutlich, dass Staatspräsident Jonathan nicht auf die Drohung der FIFA reagieren werde. "Der Präsident wird seine Entscheidung nicht zurücknehmen. Trotz der möglichen Konsequenzen ist es unumgänglich, den nigerianischen Fußball neu zu strukturieren", sagte er. Die "Super Eagles" hatten bei der WM in Südafrika auf ganzer Linie enttäuscht. Staatspräsident Jonathan hatte daraufhin zu der drastischen Maßnahme gegriffen, "um den Fußball in Nigeria neu zu organisieren". Neben Nigeria hatten sich vor wenigen Tagen auch hochrangige Politiker aus Italien und Frankreich in die Belange der nationalen Fußball-Verbände eingemischt und sich dafür einen Rüffel der FIFA abgeholt.
"Wir gehen gegen Nigeria genauso hart vor, wie wir es auch bei Frankreich getan haben. Wir haben 208 Mitgliedsverbände, wenn nur ein Land gegen unsere Statuten verstößt und damit die Pyramide des Fußballs ins Wanken bringt, dann ist alles zerstört", sagte Valcke, der ein kompromissloses Vorgehen gegen Nigeria ankündigte, falls das Ultimatum nicht eingehalten werde.